Verstöße von Radfahrern: Wie kontrolliert die Polizei in Mainz?

Fahrradfahrer, die bei Dunkelheit ohne Licht unterwegs sind, bei Rot über die Ampel fahren oder Kopfhörer tragen: Kontrolliert die Mainzer Polizei solche Vergehen? Und was erwartet die Radfahrer bei Verstößen?

Verstöße von Radfahrern: Wie kontrolliert die Polizei in Mainz?

Wer mit dem Fahrrad im Dunkeln ohne Licht unterwegs ist, muss mit empfindlichen Strafen rechnen. 20 Euro Bußgeld erwarten diejenigen, die dabei von der Polizei erwischt werden. Werden andere Personen gefährdet, steigt die Strafe auf 25 Euro, bei einem Unfall auf 30 Euro.

Merkurist-Leser Max fällt dennoch auf, dass in Mainz viele Menschen keine Fahrradbeleuchtung eingeschaltet haben: „Ungefähr die Hälfte der Radfahrer, die in Mainz bei Dunkelheit unterwegs sind, haben kein Licht am Fahrrad“, schreibt er in einem Snip. Diese Beobachtung teilen auch andere Leser: „Verstehe nicht, warum so viele so fahrlässig herumfahren, man sieht Radfahrer ohne Licht erst sehr kurzfristig... Dabei geht es ja auch um die eigene Sicherheit“, kommentiert etwa Frederik.

Regelmäßige Kontrollen der Polizei

Die Polizei Mainz kontrolliert regelmäßig die Fahrradfahrer in der Stadt. Die häufigsten Verstöße seien: Fahren gegen die vorgeschriebene Fahrtrichtung, mangelnde Ausrüstung (etwa fehlende Reflektoren, fehlende Klingel oder Licht) oder dass das Radfahrverbot in einer Straße nicht eingehalten werde. Auch Handynutzung und das Fahren über rote Ampeln würden oft beanstandet.

Auch Radfahrer, die ohne Beleuchtung unterwegs sind, würden einer Kontrolle unterzogen. Dass mehr als 50 Prozent davon ohne Licht fahren, sei jedoch ein subjektives Empfinden. Stellen die Beamten einen Verstoß fest, verwarnen sie „grundsätzlich kostenpflichtig“, so Polizei-Pressesprecher Matthias Bockius. Nur in minderschweren Fällen sowie im begründeten Einzelfall bestehe ein Ermessensspielraum. Verwarnungsgelder in einer Höhe von bis zu 55 Euro könnten dann direkt mit EC- oder Kreditkarte vor Ort bezahlt werden. Ansonsten werden die Daten an die Zentrale Bußgeldstelle weitergeleitet.

Zwar könne nicht immer direkt kontrolliert werden, beispielsweise weil sich die Funkstreife gerade auf der Anfahrt zu einem anderen Einsatz befindet oder einen anderen konkreten Auftrag hat. Aber selbst dann werde der Radfahrer wenigstens mündlich darauf hingewiesen.

„Sehen und gesehen werden ist im Straßenverkehr elementar wichtig“, sagt Bockius. Gerade für Radfahrer, die eine vergleichsweise schmale Silhouette haben, sei es wichtig, dass sie rechtzeitig wahrgenommen werden. „Die fehlende Schutzhülle im Vergleich zum Pkw macht Radfahrende besonders vulnerabel.“

So will die Polizei auch in diesem Jahr wieder viel kontrollieren. Die Kontrollen seien Bestandteil der täglichen Polizeiarbeit. Gemeinsame Aktionen mit der Stadt Mainz würden sogar ausgebaut. Erste Kontrollen hätten bereits im Januar stattgefunden.

Häufige Konflikte in der Innenstadt

Zwar erhebt die Polizei keine Statistik zu Verstößen bei Fahrradfahrern, doch komme es laut Bockius gerade in der Innenstadt und den Fußgängerzonen häufig zu Konflikten zwischen Rad- und Autofahrern sowie zwischen Fußgängern, Rad- und Autofahrern. Bei vielen Konflikten werde jedoch keine Polizei hinzugezogen, daher seien die Vorfälle nur schwer zu beziffern.

Insgesamt gab es im vergangenen Jahr im Mainzer Stadtgebiet 330 Verkehrsunfälle, bei denen Fahrradfahrer mit beteiligt waren. Erfasst seien dabei auch Pedelecfahrer. 210 Personen wurden leicht, 34 Personen schwer verletzt. 114 der Unfälle haben Radfahrer selbst verursacht.

„Wir stellen häufig fest, dass Verkehrsteilnehmer in der jeweiligen Rolle in einen Tunnelblick verfallen und häufig nur sich selbst sehen“, so Bockius. So würden die Beamten immer wieder an die verschiedenen Verkehrsteilnehmer appellieren, Rücksicht aufeinander zu nehmen, so wie es auch in der Straßenverkehrsordnung festgelegt ist.

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