Streik im ÖPNV: Verkehrschaos in Mainz?

Die Gewerkschaft Verdi hatte die Busfahrer dazu aufgerufen, am Freitag ihre Arbeit niederzulegen. In Mainz hatte der Streik weitreichende Folgen.

Streik im ÖPNV: Verkehrschaos in Mainz?

Nachdem die Gewerkschaft Verdi am Dienstag (28. Februar) zu einem Warnstreik im ÖPNV aufgerufen hatte, kündigte die Mainzer Mobilität (MM) an, dass sämtliche Bus- und Straßenbahnlinien in Mainz und auch in Wiesbaden ausfallen werden. Viele fürchteten daraufhin ein Verkehrschaos.

Und tatsächlich, so teilte der MM-Pressesprecher am Freitagmorgen gegenüber Merkurist mit, fahre den ganzen Tag über kein einziger Bus und keine Straßenbahn in Mainz. Auch sei weiterhin davon auszugehen, dass bis 4 Uhr nachts der ÖPNV in der Stadt stillstehe. Lediglich die Linien der KRN (Linien 630, 652, 653, 654, 656, 660) seien regulär unterwegs. Das gleiche Bild bot sich in Wiesbaden. Auch hier ist bei der Pressestelle von ESWE Verkehr zu erfahren, dass alle Buslinien ausgefallen sind , inklusive der Nightliner.

Lange Staus im Berufsverkehr?

Weil viele Pendler nun gezwungen waren, auf andere Verkehrsmittel umzusteigen, drohte in den Städten ein Verkehrschaos. Doch, wie die Polizei Mainz sagt, habe es keine besonders langen Staus am Morgen gegeben. „Zumindest nicht mehr als im gewöhnlichen Berufsverkehr“, sagt eine Sprecherin gegenüber Merkurist. Die MM hatte als Alternative zu Bus und Bahn zudem auf die Leihräder von meinRad verwiesen. Ob das Angebot der 30 Freiminuten auch flächendeckend angenommen worden sei, konnte der Pressesprecher jedoch nicht mitteilen.

In Wiesbaden seien bei der Polizei ebenso wenig Meldungen über Verkehrsstörungen oder Einsätze eingegangen wie in Mainz, wie ein Pressesprecher erklärt. Er vermute, dass viele im Homeoffice geblieben sind und daher ein Chaos im Berufsverkehr ausgeblieben ist.

Ob Verdi in den nächsten Wochen zu einem weiteren Streik aufrufen werde, darüber haben die Verkehrsbetriebe keine Informationen. In diesem Fall hoffe man wenigstens, dass der Streik mit einigen Tagen Vorlauf angekündigt werde, so ESWE Verkehr. Die Menschen, die auf den ÖPNV angewiesen seien, „tun uns schon leid“, heißt es aus der Pressestelle. Doch sei man auch hier an laufende Tarifverträge gebunden. Und darauf habe man nur bedingt Einfluss.

Hintergrund

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hatte für den 3. März die Beschäftigten in sechs Bundesländern zu Warnstreiks in kommunalen Betrieben des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) aufgerufen, zeitgleich mit Klimastreiks von Fridays for Future. Sie wollen somit den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, so Verdi. Die Bezahlung der Beschäftigten solle deutlich besser werden.

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