Gerade wird der Vorstand der Mainzer Uniklinik neu aufgestellt, doch das ist nicht die einzige große Umwälzung an der Universitätsmedizin: In der Onkologie stehen ebenfalls wichtige personelle Veränderungen an. So verlassen nun zwei leitende Oberärzte die III. Medizinischen Klinik und Poliklinik, namentlich Prof. Dr. Markus Radsak und Prof. Dr. Markus Munder. Merkurist-Leserin Janina fragt sich, wieso die beiden angesehenen Krebsmediziner gehen. Auch ist ihr unklar, wie die Uniklinik ihre Kompetenzen ersetzen will:
Auf zu neuen Herausforderungen
Auf unsere Nachfrage heißt es von der Uniklinik, dass beide Ärzte sich für neue Standorte entschieden hätten, um in eine „Position mit größerer Leitungsverantwortung“ zu wechseln. Dazu passen auch die Statements der Mediziner selbst. Munder teilt mit, er habe mit seinem Wechsel an das Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus nach Speyer die Chance ergreifen wollen, in einem anderen Haus etwas Neues aufzubauen und seine universitären Erfahrungen dort einzubringen. „Es war eine Entscheidung für die neue Aufgabe und in keinster Weise eine Entscheidung gegen die Universitätsmedizin Mainz, der ich sehr viel verdanke“, sagt er.
Radsak äußert sich ganz ähnlich. So wolle er die Krebsmedizin an der neu etablierten Medizinischen Klinik für Onkologie und Hämatologie am Donauisar-Klinikum in Deggendorf entwickeln, aber eng mit der Mainzer Uniklinik verzahnt bleiben. Er betreue hier auch weiterhin Forschungsprojekte.
Das sagen Uniklinik und Onkologie
Bei allem Bedauern sei das Ausscheiden einzelner Ärzte „immer auch eine Auszeichnung für die Personen selbst und für die Einrichtung, an der sie zuletzt tätig waren“, heißt es dazu aus der Pressestelle der Unimedizin. Dass die Mainzer Klinik als Arbeitgeber unattraktiv geworden sein könnte, wird damit indirekt verneint. Eher legen die Antworten nahe, dass ihre Beschäftigung an der Universitätsmedizin Radsak und Munder für andere Häuser attraktiver gemacht hätten. Dementsprechend äußert sich auch der Direktor der III. Medizinischen Klinik, Dr. Matthias Theobald: „Wir unterstützen unsere Mitarbeitenden darin, sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln. Insofern sind wir sehr stolz, dass zwei Oberärzte unserer Klinik eine Chefarztposition angeboten bekamen.“
Dennoch bleibt die Tatsache, dass der Onkologie der Uniklinik damit zwei wichtige Forscher und Experten im Kampf gegen den Krebs verloren gehen. Theobald zufolge sei die Nachbesetzung der Positionen aber bereits geregelt und es habe eine „gut strukturierte Übergabe“ stattgefunden. Er erwarte daher „keine Lücken in der Krankenversorgung und Forschung“, im Gegenteil: „Für die III. Medizinische Klinik ist dieser Wechsel somit viel mehr ein Schritt nach vorne und keinesfalls ein Rückschritt.“