Radschnellweg über Mainz: Stadt hat Machbarkeit geprüft

Ist es möglich, eine 700 Meter lange Brücke über das Zahlbachtal zu bauen, einen Radschnellweg mitten in Mainz? Die Stadt stellte nun die Ergebnisse ihrer Prüfung vor.

Radschnellweg über Mainz: Stadt hat Machbarkeit geprüft

Vor einem halben Jahr sorgte diese Idee für eine Sensation in Mainz: Der Architekt Axel Efferth und der Journalist Philipp Müller stellten ihre Pläne eines „Velodukts“ vor, eines Radschnellwegs, der über das Zahlbachtal führen und optisch an das frühere römische Aquädukt erinnern soll. 700 Meter lang und 25 Meter hoch sollte die Brücke werden, so die Vorstellung der beiden Visionäre.

So sollte eine neue Achse für den Fahrrad- und Fußverkehr durch Mainz geschaffen werden, ohne dass zwischen dem Universitätsgelände, dem Universitätsklinikum bis hin zur GFZ-Kaserne eine Steigung überwunden werden muss. „Es geht nicht darum, sofort zu bauen. Die entscheidende Frage ist erst einmal: Will Mainz das überhaupt?“ sagten damals Efferth und Müller.

Aus Sicht der Stadt eine „interessante Idee“

Inzwischen haben das Bau- und Kulturdezernat sowie das Grün- und Verkehrsdezernat der Stadt tatsächlich geprüft, ob ein solches Bauwerk aus Verwaltungssicht überhaupt machbar wäre. „Solche Ideen sind darum besonders interessant, da sie aus den Alltagsgeschehen der Bürger entspringen und auch für die Stadtverwaltung ganz grundlegend wichtige und hilfreiche Hinweise zu den aktuellen Bedürfnissen geben können“, heißt es in einer Mitteilung vom Mittwochvormittag. Grundsätzlich sei „die Verbesserung der Radinfrastruktur in Vereinbarkeit mit Denkmalschutz und Grünflächen eines der zentralen Themen der Stadt Mainz“.

Die Dezernate seien jedoch zu dem Ergebnis gekommen, dass „zahlreiche und zum Teil unüberwindbare Hindernisse einer Umsetzung entgegenstehen“, so die Stadt. So würden durch die Brücke „zahlreiche Biotopflächen und das Landschaftsbild“ beeinträchtigt werden, zudem müsse man zum Bau tief in die Erde eingreifen. Das könne die „unterirdischen Relikte des überregional bedeutenden Kulturdenkmals ‘römische Aquädukttrasse’“ schädigen oder sogar zerstören, urteilt die Stadt. Außerdem würden die Anwohner beeinträchtigt werden.

Ein weiterer Punkt seien die zu erwartenden, hohen Kosten. Selbst bei einer Anpassung des Konzepts müssten diese mit dem Nutzen ins Verhältnis gesetzt und abgewägt werden, ob nicht andere Radverkehrsprojekte eine höhere Priorität hätten.

Dennoch würde die Idee des Velodukts weiterhin untersucht werden. Denn die Verkehrsverwaltung habe die Erstellung eines Radnetzes ausgeschrieben. Aufgabe sei es, die Radverkehrsinfrastruktur zu optimieren, nach entsprechenden Qualitätsstandards und Zielsetzungen. „Auch die durch das Velodukt betrachtete Relation wird Bestandteil dieser Untersuchung“, so die Stadt.

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