Die Entscheidung des Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V. (MCV), den Rosenmontagszug in Mainz zu kürzen, hat einige Diskussionen ausgelöst. Bei einem Pressetermin im MCV-Haus hat der Verein am Donnerstagvormittag (2. Oktober) erläutert, was die Kürzung bedeutet und wie sie zustandekam.
Als Grund gab der Verein Mitte September an, dass der Zug zu teuer geworden sei und seine Länge organisatorische Probleme verursache (wir berichteten). MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig erklärte dazu am Donnerstag, dass der Zug mit sieben Stunden deutlich zu lang dauere. 9500 Zugteilnehmer und mit rund 140 Zugnummern waren dabei. Das Ende sei im Februar bei schlechter Witterung kaum mehr zumutbar.
Wie der Zug gekürzt werden soll
Doch wie soll der Zug nun verkürzt werden? Am Donnerstag gab der MCV dazu bekannt, dass Vereine und Garden, die Mitglied der Mainzer Fastnacht eG sind, bis zu vier Wagen pro Verein mitfahren lassen dürfen. Alle anderen Fastnachtsvereine müssten sich künftig auf einen Wagen beschränken. Musikzüge von außerhalb dürften aber weiterhin teilnehmen.
Man wolle beim Rosenmontagszug den Fokus auf Mainzer Garden und Fastnachtsvereine setzen, die „das närrische Brauchtum in ihrer Satzung stehen haben“, so Schönig. Gruppen, die von weiter her kommen, sollten eher nicht mehr dabei sein – etwa Zugnummern aus dem Hunsrück.
Unter anderem soll beispielsweise die Teilnahme einiger Sportvereine gestrichen werden. Zudem sei etwa bei den „Mainzer Metzgern“ kein Wagen der Metzgerinnung dabei gewesen. Früher seien ausschließlich Mainzer Metzger mitgelaufen, in den vergangenen Jahren seien zahlreiche Freunde und Bekannte dazu gekommen, die kaum noch Bezug zu den Metzgern hätten.
Schönig versicherte aber, dass bei den Motivwagen nicht gespart werde: „In diesem Jahr waren es zehn, nächstes sollen es sogar elf werden“, so der MCV-Präsident. Auch bei den Unternehmenswagen wie Ahoi Brause werde nicht gekürzt, weil mit ihnen hohe Summen zur Verfügung gestellt würden – Geld, das für den Rosenmontagszug dringend gebraucht werde. Schließlich koste er rund eine Million Euro.
Langer Zug macht Sicherheitsprobleme
Der Zug solle außerdem flüssiger durchlaufen. Wenn Teilnehmer lange Standzeiten verursachen würden, etwa mit Vorführungen, sollen sie laut Zugmarschall Thorsten Hartel zunächst verwarnt werden und im schlimmsten Fall eine „rote Karte“ für den Rosenmontagszug 2027 erhalten.
Jede Zugnummer solle dazu einen Verantwortlichen ernennen, der während des Zugs erreichbar sein soll, um etwa Informationen durchgeben zu können. Außerdem sollten diese darauf achten, dass nicht unnötig gestoppt werde.
Zudem will der MCV auch die Wartezeit vor dem Start des Rosenmontagsumzugs verkürzen. Wie MCV-Pressesprecher Michael Bonewitz bei der Pressekonferenz sagte, seien die ersten Wagen schon um 8 Uhr vor Ort. „Für die Fahrer ist das eine extrem lange Zeit, wenn der letzte Wagen dann erst um 18 Uhr im Auflösungsbereich ist“, so Bonewitz. So hätten auch Polizei, Feuerwehr, Sanitätsdienste und die Sicherheitsbehörden dringend gefordert, den Zug zu kürzen. Denn auch die Sicherheitskräfte müssten somit den ganzen Tag vor Ort sein.
„Früher endete der Rosenmontagszug gegen 16 Uhr“, so Bonewitz weiter. Ab etwa 18 Uhr dann startet in der Innenstadt die Fastnachtsparty und das närrische Treiben auf der Lu, am Schillerplatz und am Marktplatz. Auch hier seien dann weiterhin Security, Polizei, Feuerwehr, Sanitätsdienste und Sicherheitsbehörden im Einsatz.
Hinzu komme, dass in der Mainzer Neustadt während der Aufstellung kaum noch Platz gewesen sei. Wenn dann dort ein Feuerwehreinsatz nötig würde, könnte nicht garantiert werden, dass die Einsatzkräfte durchkommen. Schon im September hatte der MCV Sicherheitsprobleme als weiteren Grund für die Kürzungen genannt. Am Rosenmontag, dem 16. Februar 2026, gehe die Sonne schließlich bereits gegen 17:45 Uhr unter. Viele unbeleuchtete Wagen müssten dann im Dunkeln zu ihren Hallen fahren.
Außerdem würden etwa 350 externe Security-Leute für den Zug gebraucht – ein großer Kostenfaktor. Dass diese Sicherheitsmitarbeiter beim letzten Rosenmontagszug deutlich länger gebraucht worden seien als geplant, habe den MCV viel Geld gekostet. Insgesamt seien 2025 Sicherheitskosten in Höhe von 280.000 Euro zusammengekommen.
Vereine werden an Kosten beteiligt
Auch die Finanzierung soll laut der Mitteilung im September auf eine breitere Basis gestellt werden, hierzu gab es jedoch am Donnerstag wenig Neues. Die Mainzer Fastnacht eG habe vorgeschlagen, die Kosten für fünf der elf geplanten Motivwagen zu übernehmen, hieß es damals. Eine endgültige Entscheidung der Mitglieder der Genossenschaft sollte im Herbst fallen.
Andere Vereine sollen ebenfalls an den Kosten beteiligt werden. Garden und Vereine von außerhalb, die mit einem Wagen teilnehmen, müssen eine Gebühr von 1900 Euro zahlen. Zugteilnehmer ohne Wagen, die nicht in der eG organisiert sind, müssen pro Person ein Zugplakettchen für derzeit 6 Euro erwerben. Diese Regelung soll künftig strenger kontrolliert werden.
Laut Schönig will man beim nächsten Zug nach dem Prinzip „trial and error“ verfahren: „Wenn gemerkt wird, dass der Zug um halb 2 vorbei ist, werden wir sicherlich wieder in die andere Richtung denken.“ Ziel könnte dem MCV-Präsidenten ein Zugende um 15 Uhr sein. 2026 rechnet der MCV aber noch mit einem Zeitpunkt zwischen 15 und 18 Uhr.
Hinweis
In dem ursprünglichen Text waren falsche Informationen enthalten. Diese wurden nun korrigiert.