Von Mainz nach Berlin: Bei der Bundestagswahl am 23. Februar könnt ihr mit der Erststimme mitentscheiden, welcher der elf Direktkandidaten aus dem Wahlkreis Mainz (204) in den Bundestag einziehen wird.
Wir haben alle vom Kreiswahlausschuss zugelassenen Direktkandidaten gebeten, uns in kompakter Form zwei Fragen zu beantworten: Was ist ihr wichtigstes politisches Thema? Und wofür möchten sie sich für die Mainzer im Bundestag einsetzen? Aufgelistet sind die Antworten entsprechend der Reihenfolge auf der Landesliste.
Daniel Baldy (SPD)
30 Jahre alt, wohnhaft in Mainz-Weisenau. Beruf: Gymnasiallehrer (Geschichte, kath. Religion, Sozialkunde)
Als Lehrer liegt mir das Thema Bildungsgerechtigkeit und sicheres Aufwachsen am Herzen. Dazu gehört der Schutz vor sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen, aber auch der Konsum digitaler Medien. Bei beiden Themen konnte in dieser Legislaturperiode bereits einiges erreicht werden, gleichzeitig sehe ich beim digitalen Kinderschutz noch großen Handlungsbedarf.
Die Verkehrsinfrastruktur in Mainz braucht dringend Entlastung, insbesondere auf der Schiene. Sei es ein weiteres Gleis auf der Strecke Mainz-Bingen, aber auch Mainz-Alzey, ein Anschluss an das S-Bahn-Netz für die Region Bingen und eine Alternativ-Trasse für den Güterverkehr im Mittelrheintal.
Wunschkanzler: Olaf Scholz
Ursula Groden-Kranich (CDU)
59 Jahre alt, wohnhaft in Mainz-Hechtsheim. Beruf: Bankkauffrau
Diese Themen sind mir am wichtigsten:
Wirtschaft stärken! Deutschland wieder zum Wirtschaftsstandort machen.
Effizienz schaffen! Für einen funktionierenden Staat.
Familien fördern! Die Familie ist die Basis unserer Gesellschaft.
Zuwanderung ordnen! Entsprechend gesellschaftlicher Ressourcen, mit Maß und Ziel.
Sicherheit garantieren! Für eine sichere Zukunft bei uns zu Hause und in ganz Deutschland.
Das will ich für Mainz und den Wahlkreis erreichen:
Unterstützung von innovativer Forschung, damit es mehr BioNTechs gibt.
Planbare Unterstützung der Kommunen, um ihre gesetzlichen Pflichtaufgaben erfüllen zu können (Einhaltung der Konnexität).
Unterstützung unserer wunderbaren Kulturlandschaft vom Gutenbergmuseum und dem Alten Dom Sankt Johannis bis zu unseren Schlössern und Burgen.
Wunschkanzler: Friedrich Merz
Thorsten Becherer (Die Grünen)
47 Jahre alt, wohnhaft in Mainz. Beruf: Technologie-Direktor, Ingenieur und Betriebswirt
Wichtigste Themen sind für mich Gerechtigkeit, Klimaschutz, Wirtschaft zusammen denken und handeln. Ich biete an, aus der Industrie in die Politik zu wechseln. Als Werkleiter ist es mir gelungen, weltweit als erster CO2-frei Papier herzustellen.
Im Bundestag möchte ich Rheinhessen stärken: Wir haben so viel zu bieten, was noch zu wenige in Berlin wissen. Außerdem: Strompreise runter für alle, Wasserstoff, Flusswärmepumpe: für bezahlbares Leben, Klimaschutz, Wirtschaft. Demokratie schützen: miteinander reden, nicht schlecht übereinander. Lösungen statt Probleme.
Wunschkanzler: Robert Habeck
David Dietz (FDP)
43 Jahre alt, wohnhaft in Mainz-Hartenberg-Münchfeld. Beruf: Geschäftsführer
Ich setze mich für ein oma- und enkelfittes Gesundheitswesen ein, mit erreichbaren und, dank konsequenter Digitalisierung, finanzierbaren Versorgungseinrichtungen. Daneben will ich einer stabilen Altersvorsorge mit echter Aktienrente und flexiblem Renteneintrittsalter den Weg bereiten.
Für Mainz möchte ich die Initiativen und politischen Schwerpunkte, die ich seit vielen Jahren als Ratsmitglied setze, auch bundespolitisch fortführen, z.B. nachhaltige Gewerbegebiete. Auch mein Engagement für Eis- und Wasserflächen in Mainz für Schul-, Breiten- und Leistungssport werde ich fortsetzen.
Wunschkanzler: Von denen, die zur Wahl stehen, bitte keinen.
Patric Berges (AfD)
42 Jahre alt, wohnhaft in Waldalgesheim, geboren in Mainz. Beruf: Fachinformatiker Systemintegration
Meine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Energie und vor allem Informationstechnologie. Der Begriff „Digitalisierung“ wird inflationär benutzt, ist plakativ und greift für die aktuellen Herausforderungen unserer Zeit viel zu kurz – er wird den komplexen Anforderungen in meiner Branche nicht gerecht. Echte Innovationen entstehen nicht durch bloßes „Digitalisieren“, sondern durch einheitliche Portale, weniger Bürokratie, bessere Ausbildung und vor allem günstigere Energie. Nur so lässt sich der Pioniergeist wiederbeleben und in unserer Region der dringend benötigte Aufschwung ermöglichen.
Wunschkanzlerin: Alice Weidel
Thomas Müller (Freie Wähler)
51 Jahre alt, wohnhaft in Mainz-Bretzenheim. Beruf: Angestellter.
Die jüngsten Ereignisse im Bundestag zeigen, dass viele Politiker in starren Denkmustern verharren und kaum bereit sind, Lösungen für komplexe Probleme sachlich zu diskutieren. Stattdessen eskalieren Debatten oft ins Persönliche. Mein Motto ist: „Krasser als wollen ist MACHEN.“ Deutschland braucht endlich Taten statt Worte – dafür setze ich mich ein!
Das will ich speziell für Mainz erreichen:
Strikte Umsetzung des Konnexitätsprinzips: Wer bestellt, bezahlt auch dafür. EU/Staat zahlt für die Unterkunft von Flüchtlingen.
Verbesserung der Infrastruktur: Sicherung der ärztlichen Versorgung, Ausbau des ÖPNV und Breibandinternet.
Gerhard Trabert (Die Linke)
68 Jahre alt, wohnhaft nahe Mainz. Beruf: Arzt und Sozialarbeiter, Hochschulprofessor a.D.
Da Gerhard Trabert nach mehreren Schlaganfällen weiterhin schwer erkrankt ist, hat sein Büro die Fragen aus Aussagen seiner bisherigen Wahlkampfreden beantwortet.
Ich kämpfe dafür, dass die Schere zwischen Arm und Reich sich wieder schließt und Menschen nicht ausgegrenzt werden – sei es wegen ihrer finanziellen Lage (oder der ihrer Eltern), ihrer Herkunft, ihres Aussehens, ihrer Behinderung, ihres gesundheitlichen Zustandes, wegen ihres Geschlechts oder ihrer Art zu lieben, oder wegen anderer äußerer Umstände. Ich kämpfe dafür, dass Menschenrechte für alle innerhalb und außerhalb Deutschlands gelten und dass Solidarität und soziale Gerechtigkeit stärker wiegen als wirtschaftliche Interessen.
Wunschkanzler: keine Angaben
Dirk Augstein (Die PARTEI)
51 Jahre alt, wohnhaft in Ingelheim. Beruf: Bäcker/DHL-Zusteller
Am wichtigsten ist der Wiederaufbau der Mauer und die endgültige Teilung Deutschlands. Wir haben es 35 Jahre lang versucht, die Ostbundesländer in unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung zu zwängen – mit dem Ergebnis, dass etwa die Hälfte der Menschen dort unsere Demokratie abschaffen will.
Mir ist es wichtig, den Mainzer Handkäse als Weltkulturerbe bei der UNESCO einzureichen. Handkäse wurde 1813 erstmals auf dem Mainzer Markt angeboten. Nicht in Frankfurt und auch nicht im Harz!
Wunschkanzler: Dominic Harapat
Luca Loreen Kraft (Volt)
26 Jahre alt, wohnhaft in Mainz. Beruf: Doktorandin und Geschäftsführerin der Volt-Stadtratsfraktion in Mainz
Ich setze mich für Gleichstellung, sozial gerechten Klimaschutz und eine starke Demokratie ein. Wir brauchen bessere Schutzkonzepte für Frauen, paritätische Wahllisten und Klimapolitik, die bezahlbares Wohnen und fairen ÖPNV sichert. Mein Ziel: eine Politik, die niemanden zurücklässt.
Für den Mainzer Wahlkreis kämpfe ich für mehr Frauenhäuser und Schutzräume, sichere Mobilität und urbane Begrünung. Mainz braucht leistbaren Wohnraum, starke Wissenschaftsförderung und faire Arbeitsbedingungen.
Wunschkanzler: Robert Habeck
Lukas Leinen (ÖDP)
34 Jahre alt, wohnhaft in Mainz-Hechtsheim. Beruf: Ingenieur bei DB InfraGO AG
In Berlin möchte ich mich insbesondere in der Umwelt- und Verkehrspolitik einbringen. Zum ÖDP-Konzept gehört z.B. die Verkehrswende und ein Ausbau der Schieneninfrastruktur. Auch möchte ich die Katastrophenresilienz stärken, indem Rettungskräfte finanziell besser ausgestattet werden und die Bevölkerung geschult wird.
Der Wahlkreis Mainz ist meine Heimat, für die ich mich gerne einsetze. In diesen Bereichen herrscht in Mainz kaum Handlungsbedarf auf Bundesebene. Beispielsweise ist eine bessere Anbindung der umliegenden Gemeinden, um weitere Flächenversiegelungen in Mainz durch Neubaugebiete zu vermeiden, eher Kommunal- und Landespolitik. Dennoch würde ich die Interessen der Mainzer auf Bundesebene gerne voranbringen.
Wunschkanzler: Ein gewählter ÖDPler (keiner der bisherigen Vorschläge)
Stephan Falk (BSW)
61 Jahre alt, wohnhaft in Mainz. Beruf: Drehbuchautor.
Frieden, soziale Gerechtigkeit inklusive fairer Aufstiegschancen, aber auch eine freie Meinungs- und Debattenkultur in Politik und Medien sind die Werte und Ziele, die mich motivieren, seit Gründung des BSW erstmals politisch aktiv zu werden. Nicht „kriegstüchtig“ sondern „friedenstüchtig“ soll unser Land wieder werden.
Mainz lebt von seiner vielfältigen Kultur, die auch und gerade in Zeiten klammer Kassen nicht unter die Räder kommen darf. Und ganz speziell: Mainz braucht ein überlebensfähiges Programmkino!
Wunschkanzlerin: Sahra Wagenknecht