Sieben Kandidaten waren zur OB-Wahl am Sonntag angetreten. Für einige von ihnen lief es äußerst erfolgreich, für andere weniger. Wer ist Gewinner, wer Verlierer? Wir geben einen Überblick.
Gewinner
Nino Haase
Er ist der eindeutige Sieger des ersten Wahlgangs: Mit 40,2 Prozent ließ Nino Haase (parteilos) den Zweiten, Christian Viering (Grüne), um fast 20 Prozentpunkte hinter sich. Bis auf die Neustadt gewann Haase in jedem Stadtteil, in Marienborn sogar mit absoluter Mehrheit. Nach dem eindeutigen Sieg zeigte sich Haase „ziemlich euphorisch“, auch wenn er mit einem guten Abschneiden gerechnet habe. Zur Stichwahl muss Haase allerdings seine Anhänger noch einmal mobilisieren – und neue hinzugewinnen.
Christian Viering
Auch für den Grünen-Kandidaten Christian Viering ist das Erreichen der Stichwahl ein Erfolg. Sein Vorsprung auf Manuela Matz (CDU) und Mareike von Jungenfeld (SPD), die vor der Wahl ebenfalls als aussichtsreich gehandelt wurden, ist deutlich. Viering holte 21,5 Prozent der abgegebenen Stimmen, Matz und von Jungenfeld nur 13,4 beziehungsweise 13,3. In der Stichwahl muss der Grünenkandidat wohl vor allem SPD- und Linke-Wähler von sich überzeugen. Im Gespräch mit Merkurist zeigte er sich optimistisch: Die Stichwahl gegen Nino Haase „gewinnen wir“, sagte er.
Martin Malcherek
Der „Oberbürgermeister der Herzen“ ist wohl Martin Malcherek. Obwohl die Linke bundes- und landesweit nicht gerade im Aufwind ist, kam Malcherek auf starke 7,1 Prozent. In der Mainzer Neustadt waren es sogar 13,4 Prozent. Sein Ergebnis der OB-Wahl 2019 (2,8 Prozent) steigerte er damit deutlich. Das Ergebnis zeige, „dass wir auf die richtigen Themen gesetzt haben“, sagte Malcherek. Dazu gehörte unter anderem die Forderung nach einem 9-Euro-Ticket für Mainz. Außerdem kommt der Linken-Politiker als Typ offenbar an.
Verlierer
Mareike von Jungenfeld
Die größte Verliererin ist zweifellos Mareike von Jungenfeld beziehungsweise die SPD. Seit 1949 hatte die Partei den Oberbürgermeister gestellt, nun reichte es gerade einmal für Platz 4. Erst durch den Blitz-Wechsel von Ex-OB Michael Ebling ins Innenministerium kam es überhaupt zur vorgezogenen Wahl. Einen potentiellen Nachfolger hatte die Partei nicht aufgebaut. Eine erste Merkurist-Umfrage vor Bekanntgabe der Kandidaten hatte gezeigt: Von Jungenfeld war einfach zu unbekannt. Gerade einmal ein Prozent der User gaben sie damals als Favoritin an. Auch im folgenden Wahlkampf überzeugte sie zu wenige Wähler. Hinzu kam der generelle Abwärtstrend der SPD. Die Quittung: 13,3 Prozent.
Manuela Matz
Auch die Mainzer Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) schnitt mit 13,4 Prozent enttäuschend ab. Ein wirklich starkes Ergebnis holte sie nur in ihrem Heimatstadtteil Hechtsheim (21,1 %). 2019 hatte die CDU noch Nino Haase unterstützt, dieses Mal entschied sich die Partei anders. Viele potentielle CDU-Wähler setzten offenbar auf Haase.
Dr. Marc Engelmann
Der FDP-Politiker Marc Engelmann ging zwar nicht als Mitfavorit ins Rennen, ein Ergebnis „über 5 Prozent“ hätte er sich dennoch gewünscht. Grund für das schwache Abschneiden war vermutlich der generelle Abwärtstrend der FDP. Das zeigte sich am Sonntag auch bei der Landtagswahl in Berlin, wo die Partei an der 5-Prozent-Hürde scheiterte. Inhaltlich war Engelmann für viele Wähler durchaus eine Alternative: Er kritisierte Tempo 30 in der Innenstadt, setzte nicht auf Klimamaßnahmen für die Bürger, sondern auf Entlastungen. Möglich ist, dass potentielle Engelmann-Wähler am Ende auf den aussichtsreicheren Nino Haase setzten.
Lukas Haker
Im Wahlkampf sorgte er für einige Lacher, viele Wähler konnte Lukas Haker aber nicht überzeugen. Holte Martin Ehrhardt 2019 noch 1,4 Prozent für Die Partei, waren es für Haker nur 0,6. Während sein Vorgänger durchaus ernsthaftere Töne anschlug, setzte Haker voll auf Quatsch-Wahlkampf – mit wenig Erfolg. Hat die Satirepartei ihre beste Zeit hinter sich?