Neues Angebot für Wohnungslose in Mainz

Ende des Jahres wird es die fünfte Unterkunft für Menschen ohne festen Wohnsitz in Mainz geben. Wie das Konzept aussieht und welche Besonderheit es mit sich bringt, erfahrt ihr hier.

Neues Angebot für Wohnungslose in Mainz

Ab Dezember wird es in der Münsterstraße 31 in der Mainzer Altstadt eine neue Übernachtungsmöglichkeit für Menschen ohne festen Wohnsitz geben. Das teilte Sozialdezernent Dr. Eckart Lensch am Donnerstag bei einem Rundgang vor Ort mit. Die neue Unterkunft trage somit einen Teil dazu bei, dass das „Konzept der Landeshauptstadt Mainz zur Betreuung und Unterstützung wohnungsloser und von Wohnungsverlust bedrohter Menschen in ihrer individuellen Lebenssituation“ umgesetzt werde.

Übernachtungsmöglichkeit ohne Bedingungen

Die Türen der Einrichtung werden täglich und das ganze Jahr über von 18 bis 9 Uhr für die Menschen offenstehen. „Wir haben uns überlegt, was in Mainz fehlt. Und da haben wir festgestellt: ein niedrigschwelliges Angebot für Wohnungslose“, so Lensch. Es werde hier also keine Hürden für wohnungslose Menschen geben, die einen Platz zum Übernachten suchen. Das heißt: Es müssen keine Bedingungen erfüllt sein, um die Nacht in der Unterkunft zu verbringen. „Man kommt einfach und geht dann morgens wieder“, erklärt der Sozialdezernent. In den bisherigen vier Einrichtungen in Mainz gebe es solch ein bedingungsloses Konzept nicht.

Für das neue Haus sei man mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) eine Partnerschaft eingegangen. Das DRK übernehme dauerhaft die Betreuung der Wohnsitzlosen, die die Übernachtungsmöglichkeit annehmen, so Lensch. Es wird dadurch täglich medizinisches Hilfspersonal vor Ort sein, meist ein bis zwei Leute. Den Wohnungslosen könne somit eine Erstversorgung gewährleistet werden. Bei umfangreicheren Beschwerden werden sie dann direkt an zuständige Ärzte oder Krankenhäuser vermittelt.

Umbau von ehemaligen Büroräumen

Die neue Unterkunft in der Münsterstraße ersetze ab diesem Winter dann die Container, die in den vergangenen Jahren im Mainzer Stadtteil Hartenberg-Münchfeld standen. Mit bis zu 30 verfügbaren Plätzen können nun fast doppelt so viele Menschen die Nacht sicher verbringen. „Die Unterkunft soll einen Schutzraum gegen die Kälte und auch Übergriffe darstellen“, so Michael Kurz, der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Mainz-Bingen. Man rechne damit, dass im Winter mindestens 20 Plätze belegt sein werden, im Sommer weniger. Vor dem Umbau bestand die Einrichtung aus vielen kleinen Räumen, die als Büros fungierten. Nun ist die Unterkunft sehr offen gestaltet, es wurden Wände entfernt und frisch gestrichen.

Das Haus bietet außer den Schlafplätzen mehrere Toiletten, ein Badezimmer mit Dusche und eine Küche. Getränke wie Wasser, Tee oder Kaffee werden ebenfalls angeboten. Die Ausgabe von Speisen hingegen ist nicht vorgesehen.

Insgesamt sei die Stadt Mainz nun mit den bisherigen drei Häusern, die von freien Trägern betrieben werden, und dem nun zweiten eigenen Haus gut aufgestellt. Man könne den Wohnungslosen somit viele Plätze anbieten. „Wir haben hier ein gutes System der Betreuung und Versorgung von wohnsitzlosen Menschen“, so Lensch. Dennoch sei ein niedrigschwelliges Angebot dringend notwendig gewesen.

Auch der Obdachlosenarzt Gerhard Trabert plant gerade an einer neuen Unterkunft für Wohnungslose in Mainz. Mehr dazu erfahrt ihr im folgenden Artikel: