Der Brief des Bistum Mainz kam vor einer Woche. „Seit Jahrzehnten nutzt der Turnverein die Turnhalle unserer Grundschule. Wir sind froh, hier eine Unterstützung des Kinder- und Jugendsports leisten zu können“, heißt es dort. Adressiert ist das Schreiben an den TV Weisenau, gemeint ist die Turnhalle der St. Martinus-Schule.
Bisher, heißt es in dem Brief, hatte die Hallenmiete lediglich einen „rein symbolischen Wert“. Doch das habe nun dazu geführt, dass die „Finanzierung des Schulbetriebs eine erhebliche Deckungslücke“ aufweise. „In gleicher Höhe werde das in Zukunft nicht mehr möglich sein“, kündigt das Bistum an – auch, weil sich die Einnahmen für das Bistum in den nächsten Jahren voraussichtlich um 30 Prozent verringern würden. Daher müsse man sich unter anderem „von Altgewohntem“ verabschieden, heißt es wörtlich im Brief, den sowohl der Geschäftsführer des Bistums, Uwe Brobeil, als auch die Leiterin der St. Martinus-Schule, Susanne Klemm, unterschrieben haben. Man würde sich dennoch „freuen, wenn der Turnverein auch zukünftig unsere Halle nutzen würde“.
Die Rede ist von einer Erhöhung um Achtfache
Zwar steht in dem Brief nicht konkret, wie hoch die Hallenmiete für den Verein künftig sein wird, doch Merkurist-Leser sprechen von 800 Prozent. Von einer Preiserhöhung auf 81 Euro (vorher: 9,80 Euro) pro Stunde ist die Rede. Insbesondere seien es Kinder, die in der Halle nachmittags trainieren, teilt Gitta Weber, die erste Vorsitzende des TV Weisenau, auf Merkurist-Anfrage mit. Wie ein Leser zudem sagt, seien auch Schreiben an die Eltern verschickt worden. Auch hier seien keine konkreten Angaben zu den Kostensteigerungen gemacht worden.
Wie es im Brief des Bistums heißt, sei man mit der Stadt im Gespräch, ob sie helfen könne, eine Lösung zu finden, „als eigentlich Verantwortliche für die soziale Infrastruktur der Kommune“. Die Schule als freien Träger „als allein Verantwortlichen für das Wohlergehen des Turnvereins zu benennen“, sei „nicht fair und auch nicht stichhaltig“.
Tatsächlich, so sagt Gitta Weber vom TV Weisenau, habe sich die Stadt Mainz inzwischen eingeschaltet und mit der St. Martinus Schulgesellschaft über die Höhe der Miete sowie den Mietvertrag verhandelt. „Weder die Stadt noch der Verein können überhöhte Mieten zahlen“, so Weber. Sie kritisiert, dass der Mieter eine „Haftung für sämtliche Schäden am Gebäude und den Geräten“ sowie die „Verkehrssicherungspflicht inklusive dem Dach“ im Vertrag einfordere. Wenn Schäden bei den Sportstunden des Vereins entstehen, würde der Verein selbst haften, für solche Fälle sei er entsprechend versichert. Schäden, die in den Stunden auffallen, würden gemeldet. „Aber wir klettern bestimmt nicht auf das Gebäude“, so Weber.
Sie und ihre Vereinskollegen hoffen nun, dass die Gespräche erfolgreich verlaufen und eine „vernünftige Lösung zustande kommt“.