Medina-Lounge, Weinstube „Zum Bacchus“ und Weinhaus Lösch: Fast 20 Jahre lang hat Hassan Ait Bouhou die Gastronomie in Mainz mitgeprägt. Im Februar ist er nach schwerer Krankheit im Alter von 55 Jahren gestorben.
Die Beerdigung fand am 28. Februar in Kelkheim statt. „Wir hatten keine Traueranzeige geschaltet, es kamen viele Freunde und Weggefährten aus Mainz und Kelkheim“, erzählt seine Ex-Frau gegenüber Merkurist. Hassan Ait Bouhou und Esther Endres waren auch nach der Trennung bis zuletzt eng miteinander befreundet.
16 Jahre lang „Medina-Lounge“
Eigentlich war Ait Bouhou ein „Frankfurter Junge“. In der Stadt wurde er 1967 geboren, in Kelkheim wuchs er auf. Im Jahr 2003 kam Ait Bouhou dann nach Mainz – und eröffnete die Medina-Lounge in der Holzhofstraße. Es war damals die erste Shisha-Bar in Mainz. Zunächst startete man 2003 als Restaurant und Cocktailbar, erst mit der Zeit kamen die Wasserpfeifen hinzu. Ungewöhnlich war der Sandboden, der der Bar ein besonderes Flair verlieh. 2019 schloss die Medina-Lounge.
Außerdem übernahm Ait Bouhou mit Ramsey Heinicke 2012 die Weinstube „Zum Bacchus“ in der Jakobsbergerstraße und führte ab 2018 das benachbarte „Weinhaus Lösch“. Von 2009 bis 2011 hatte er noch den Möbelladen „Medina Interieur“ in der Heiliggrabgasse.
„Viel gelacht, loyal, Familienmensch“
Im Jahr 2020 zog sich Hassan Ait Bouhou aus der Mainzer Gastronomie zurück und lebte von dort an hauptsächlich in Marokko. „Sein Bruder und sein Vater starben 2019 kurz hintereinander. Er wollte sich vor allem um seine Mutter kümmern“, so Endres. Außerdem habe er sich ein zweites Standbein in Marokko aufbauen wollen. „Er liebte die Sonne, wollte immer etwas von der Welt sehen.“ Ins Rhein-Main-Gebiet kam der frühere Gastronom aber immer wieder zurück, unter anderem wegen seiner Kinder und Freunde.
Wenn sie an ihren Ex-Mann denkt, fällt ihr vor allem sein besonderes Lachen ein. „Er war immer lustig, hat viel gelacht. Die Gäste in der Jakobsbergstraße dürften sein Lachen immer noch im Ohr haben.“ Außerdem sei Ait Bouhou loyal, temperamentvoll und ein echter Familienmensch gewesen. Seine Leidenschaften waren Motorräder, alte Autos und Fußball. Auch sein früherer Verein SG Oberliederbach trauert um den früheren Spieler und Trainer. Zudem produzierte Ait Bouhou eigene Musik („Harthouse“) und wurde im Alter von 16 Jahren Breakdance-Meister. „Er war ein Macher, der Dinge in die Hand genommen hat, immer wieder neue Ideen hatte.“
Auch Mainz-05-Profis unter den Trauergästen
Am 12. Februar starb Hassan Ait Bouhou. Mit der Beerdigung in Kelkheim habe er einen „würdigen Abschied“ bekommen. Mehrere Mainzer Gastronomen und das Bacchus- und Lösch-Team erwiesen ihm die letzte Ehre. Auch frühere Mainz-05-Spieler, die Stammgäste in der Medina-Lounge waren, kamen zur Beerdigung, unter anderem Malik Fathi und Mathias Abel.
„Er war sehr bekannt und beliebt in der Stadt“, sagt seine frühere Frau. „Zwar kommt er aus Hessen, aber irgendwie ist er auch ein Mainzer Bub geworden. “