Das gefährliche West-Nil-Virus breitet sich in Deutschland immer weiter aus. Jetzt ist in Rheinland-Pfalz das erste Pferd daran erkrankt. Das Landesuntersuchungsamt (LUA) empfiehlt deshalb allen Pferdehaltern im Land, ihre Tiere impfen zu lassen.
Das betroffene Pferd zeigte neurologische Symptome und wurde in einer Tierklinik behandelt. Untersuchungen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) ergaben den Nachweis von speziellen Antikörpern gegen das West-Nil-Virus. Letztendlich hat das Pferd die Erkrankung überlebt, sie kann aber auch tödlich verlaufen. Es ist der zweite Fall des Virus in Rheinland-Pfalz. Im September war der Erreger erstmals bei einer Schneeeule aus einem Vogelpark festgestellt worden.
Laut FLI breitet sich das West Nil-Virus derzeit in Deutschland immer weiter aus. Gründe dafür seien das anhaltend warme und feuchte Klima sowie ein gehäuftes Vorkommen von Stechmücken als Überträger. Deutschlandweit seien in diesem Jahr bereits mehr als 150 Fälle bei Pferden und mehr als 70 Fälle bei Vögeln festgestellt worden. Vögel sind die Hauptwirte des Erregers, er kann aber auch auf Menschen und Säugetiere, insbesondere Pferde übertragen werden.
Infektion kann für Menschen und Pferde tödlich enden
Beim Menschen verläuft die Infektion überwiegend ohne Symptome, knapp 20 Prozent zeigen einen milden Verlauf mit Fieber und Hautausschlägen. Bei etwa einem Prozent – meist Ältere oder Personen mit einer Immunschwäche – kommt es aber zu einer Hirnhaut- oder Hirnentzündung, die tödlich enden kann. Eine spezifische Therapie oder Impfung gibt es für Menschen nicht. Vorbeugen kann man nur, indem man sich vor Mückenstichen schützt.
Bei Pferden erkranken etwa acht Prozent der infizierten Tiere so stark, dass sie klinisch behandelt werden müssen. Sie zeigen dann Symptome einer Hirnhaut- oder Hirnentzündung mit deutlichen zentralnervösen Ausfallerscheinungen wie Stolpern, Muskelzittern und Lähmungen bis zum Festliegen. Bei 20 bis 40 Prozent der erkrankten Tiere endet die Infektion tödlich, überlebende Tiere haben häufig bleibende neurologische Schäden.
Vor schweren klinischen Symptomen geschützt werden können Pferde laut dem LUA jedoch mit einer rechtzeitigen Impfung. Drei Impfstoffe seien in Deutschland verfügbar. Sie schützten zwar nicht vor einer Infektion, verhinderten aber eine schwere Erkrankung. Die Tierseuchenkasse Rheinland-Pfalz unterstützt Pferdehalter mit zehn Euro pro Impfung und Pferd.