Aktivisten haben am Dienstagabend an der Rheingoldhalle gegen die „Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt“ protestiert. Anlass war der dort stattfindende Deutsche Fleisch Kongress, bei dem sich Unternehmer der Branche jährlich treffen und austauschen. In diesem Jahr fand die Veranstaltung zum ersten Mal in Mainz statt.
„Um die Klimakrise zu bewältigen, muss eine grundlegende Transformation der Fleisch- und Tierindustrie stattfinden, die auf pflanzliche Lebensmittel setzt, anstatt auf die Ausbeutung von Menschen und Tieren“, sagt Charly vom Kolibri-Kollektiv, das zum Protest aufgerufen hatte. Das Kollektiv besteht aus einer Gruppe von Umweltaktivisten, die mit Aktionen und zivilem Ungehorsam gegen die „Verursacher der ökologischen Krise vorgehen wollen“.
„Als einer der größten Treiber der Klimakrise ist die Tierindustrie verantwortlich für über 14 Prozent der Treibhausgas-Emissionen und damit für einen größeren Ausstoß verantwortlich als der Transportsektor“, so das Kollektiv. Um die Branche auf die Auswirkungen aufmerksam zu machen, gab am Abend mehrere Aktionen. Als sich die Teilnehmer des Kongresses auf dem Vorplatz der Rheingoldhalle zu einem Winter-Barbecue trafen, störten die Aktivisten die Veranstaltung zunächst mit Rauchfackeln, Tiergeräuschen und Megafon-Durchsagen. Außerdem ließen sie ein sechs Meter breites Banner mit der Aufschrift „Shut Down Tierindustrie“ vom Dach der Rheingoldhalle herab.
„Clemens Tönnies dürfte die Forderung noch bekannt vorkommen, denn unlängst schmückte, im Rahmen einer Aktion des Bündnisses ‘Gemeinsam gegen die Tierindustrie’, ein gleichlautendes Banner das Dach seiner Firmenzentrale in Rheda-Wiedenbrück“, so die Aktivisten dazu. Der größte deutsche Schlachtkonzern Tönnies war in der Vergangenheit wegen Corona-Ausbrüchen, der Tierhaltung und den Arbeitsbedingungen im Betrieb in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Miteigentümer Clemens Tönnies war als Redner beim Deutschen Fleisch Kongress in Mainz zu Gast.