Am Mittwochmorgen hat erneut eine bundesweite Razzia gegen Reichsbürger stattgefunden. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet, gingen daraus fünf Beschuldigte hervor: aus Bayern, Niedersachsen, Sachsen und der Schweiz. Ein Mainzer war dieses Mal nicht dabei. Im Gegenteil wurde der Beschuldigte René R., vormals Tenor der Mainzer Hofsänger, aus der Untersuchungshaft entlassen.
Das bedeutet der F.A.Z. zufolge allerdings nicht, dass er nicht mehr im Verdacht steht, der Reichsbürgerszene anzugehören. Er sei nach wie vor der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verdächtig, teilte die Bundesanwaltschaft der F.A.Z. am Mittwoch (22. März) mit. Die Aufrechterhaltung der Untersuchungshaft habe man allerdings als unverhältnismäßig eingestuft.
Hofsänger sollte Kultusminister des neuen Staats werden
René R. soll früher als „Pforzheimer Caruso“ an Corona-Demonstrationen im Badischen teilgenommen haben, berichtet die Zeitung weiter. Die verhaftete Reichsbürger-Gruppe hätte ihn außerdem für die Zeit nach einem Staatsstreich als Kultusminister vorgesehen.
Bereits nach seiner Verhaftung im vergangenen Dezember hatte der Kapitän der Mainzer Hofsänger, Christoph Clemens, erklärt, dass die Mitgliedschaft René R.s im Chor ruhe, solange die Vorwürfe gegen ihn im Raum stehen (wir berichteten).
Hintergrund
Bei der Razzia vom 22. März wurde gegen eine Gruppe von Menschen vorgegangen, die sich selbst Reichsbürger nennen. Einige Mitglieder der Bewegung sollen einen Putsch auf Deutschland geplant haben, weshalb es bereits im Dezember eine Razzia gegen sie gab. Während dieser ersten Razzia war unter anderen der aus Baden-Württemberg stammende Mainzer René R. festgenommen worden. Am 22 .März gab es erneut Verhaftungen, darüber hinaus wurden zahlreiche Waffen beschlagnahmt. Bei einer Durchsuchung wurde ein Polizist mit einer großkalibrigen Waffe angeschossen. Der Schütze wurde wegen mehrfachen versuchten Mordes festgenommen.