Immer wieder versuchen Betrüger, unter falschem Vorwand in Wohnungen zu gelangen und Wertgegenstände zu erbeuten. In den vergangenen Jahren gaben sich Kriminellen deshalb häufig beispielsweise als Mitarbeiter der Telekom aus, um das Vertrauen ihrer Opfer zu erlangen.
Bereits in den vergangenen Wochen meldete sich ein Leser bei der Merkurist-Redaktion, der auffällige Beobachtungen im Mainzer Stadtteil Hartenberg-Münchfeld gemacht hatte.
So beobachtete der Leser, dass vor Ort angebliche Telekommitarbeiter versuchten, in Wohnungen zu gelangen und Gespräche über neue Glasfaserverträge zu führen. Zuvor sollten laut den angeblichen Telekommitarbeitern Briefe an Nachbarn verschickt worden sein, in denen die Haustürbesuche angekündigt worden seien. Doch weder der Leser selbst noch einige Personen aus dessen Nachbarschaft hätten sich an diese Schreiben erinnern können.
Auf Anfrage von Merkurist erklärte eine Polizeisprecherin am vergangenen Freitag: „In den letzten Wochen und Monaten gab es keine auffällige Mehrung von Meldungen falscher Telekommitarbeiter.“ Allerdings habe die Telekom gegenüber der Polizei angekündigt, dass Vertriebspartner des Unternehmens im Auftrag der Telekom in einem Mainzer Vorort an Haustüren unterwegs seien. „Es könnte sich dementsprechend auch bei den Beobachtungen in Hartenberg-Münchfeld um eine autorisierte Aktion der Deutschen Telekom gehandelt haben“, hieß es von der Polizei.
Telekom-Betrug am Wochenende
Wie Merkurist nun erfuhr, ereignete sich am Samstag jedoch tatsächlich ein Telekom-Betrug in Hartenberg-Münchfeld. Polizeisprecher Rinaldo Roberto erklärte dazu nun gegenüber Merkurist, dass der Mann gegen 13 Uhr Opfer zweier Telekom-Betrüger wurde. Dabei waren die Täter in die Wohnung des Mannes gegangen, hatten sich die Rooternummer auf einem Tablet notiert und anschließend Unterschriften vom späteren Opfer auf diesem Gerät erbeten. Einen Dienstausweis der Telekom konnten die beiden Männer nicht zeigen, dafür einen anderen Ausweis, der nicht weiter definiert werden kann.
Bereits als die beiden Männer die Wohnung wieder verlassen hatten, erhielt das Opfer einen Anruf von einer angeblichen Firma, wieder sollte er Daten angeben. Diesmal wurde der Mann offenbar skeptisch. Seitdem erhält er immer wieder Mails wegen einer angeblichen Vertragsbestätigung und Viren-Meldungen auf seinem Endgerät. Polizeisprecher Roberto erklärt nun, dass derzeit in Mainz tatsächlich Mitarbeiter der Telekom unterwegs seien, um mit Kunden über neue Glasfaseranschlüsse zu sprechen. Allerdings würden die nicht in die Wohnungen der Kunden gehen müssen und keine Bankdaten erfragen.
Laut Polizei waren die beiden Betrüger etwa 1,80 groß und etwa 20 bis 30 Jahre alt. Einer der Täter sei schlank und trug lange, schwarze Haare. Der andere Mann sei kräftiger und habe hellbraune Haare.
Das rät die Polizei
Grundsätzlich rät die Polizei, zunächst immer die Angaben von Personen zu prüfen, die das eigene Haus oder die eigene Wohnung betreten wollen. Denn niemand ist verpflichtet, Fremde ohne gesetzliche Ermächtigung in seinen Wohnraum zu lassen.
Im Fall der Vertriebsmitarbeiter der Deutschen Telekom oder eines Dienstleisters gibt es für Bürger eine eigens eingerichtete Autorisierungshotline, über die die Echtheit der Telekom-Mitarbeiter abgefragt werden kann (0800-8266347). Dazu muss die Personalnummer auf dem Ausweis des Mitarbeiters angegeben werden.