Gutenberg, Fastnacht, ZDF und Mainz 05 – all das bringen die Menschen mit Mainz in Verbindung. Doch es gibt auch Dinge, die nur echte Mainzer kennen. In Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6, Teil 7 und Teil 8 haben wir euch schon einige Mainz-Insider gezeigt, jetzt kommen fünf weitere hinzu.
Mainzer Weinstuben
Wer etwas typisch Mainzerisches erleben will, könnte zum Beispiel am Rheinufer entlangspazieren, den Dom besichtigen – oder sich in eine Weinstube setzen. Denn die Traditionslokale gehören einfach zu Mainz. In den Weinstuben und Weinhäusern der Stadt gibt es meist eine große Auswahl an rheinhessischen Weinen und regionalen Speisen. Dazu eine urige Atmosphäre.
Im diesem Frühjahr hatten wir euch gefragt, welche die beste Weinstube in Mainz ist. Das Ergebnis: In der Umfrage setzte sich die Weinstube Hottum vor dem Weinhaus Michel und Hof Ehrenfels durch.
Störche am Mombacher Kreisel
Wer häufiger von der Mainzer Innenstadt ins Mombacher Gewerbegebiet fährt, hat auf den Laternen vor dem Mombacher Kreisel sicher schon einmal einen Storch sitzen sehen. Manchmal sitzt auch auf jeder Laterne ein Storch. In den warmen Monaten ist das sehr wahrscheinlich, doch wie Merkurist berichtete, ist es auch im Winter kein seltener Anblick mehr.
Wenn sie gute Nahrungsquellen finden, überwintern die Störche manchmal in der Nähe ihrer Nistplätze, erklärte Jürgen Weidmann vom Arbeitskreis Umwelt Mombach. Der Wertstoffhof der Firma Knettenbrech + Gurdulic in der Mombacher Industriestraße sei für die Störche im Winter beispielsweise sehr attraktiv. Der Arbeitskreis Umwelt betreut seit 2004 Storchenwiesen im Mombacher Unterfeld. Diese Flächen belaufen sich mittlerweile auf etwa 11 Hektar. Dort finden die Störche Nahrung in Form von Fröschen, Molchen und anderen Tieren.
Mainzer Schimpfwörter
Der Meenzer Dialekt ist reich an kreativen Schimpfwortausdrücken, darunter so brutale wie „Do grieste paar uffs Aach und uffs anner Aach aach“ („Aaach“ für Auge) und wenig charmante wie „Die is so lästisch wie ne Abee-Mick!“ (also eine „Abort-Mücke“). Oft wurde mit den Worten „Herrgott dunner Keil!“ geschimpft, über den „Hannebambel“ und den „Dollbohrer“ (einfältige Menschen) oder den „Babbsack“ (einen ekligen Menschen).
Besonders trinkfreudige Mainzer nennt man bis heute „Schnudedunker“. Ob das als Schimpfwort gemeint ist, ist wohl von der Situation abhängig. „Suffkopp“ ist hingegen eindeutig wertend.
Crazy
Auch wenn (vermutlich) die wenigsten drin waren, gehörte das Bordell „Crazy“ am Mainzer Hauptbahnhof für viele zum Stadtbild – vor allem mit den Blues Brothers Jake und Elwood auf dem Balkon.
Das „Crazy“ gab es schon seit den 1970er-Jahren in Mainz. Etwa 50 Jahre später kam das Aus. Ende 2019 hatte das Ordnungsamt dem Betreiber eine Schließungsverfügung mit Sofortvollzug geschickt. Die Gründe: Das Bordell liege im Sperrbezirk und widerspreche dem „öffentlichen Interesse“. Der Betreiber legte beim Verwaltungsgericht Widerspruch ein. Der Betrieb lief zunächst weiter, doch dann kam Corona. Das endgültige Aus folgte dann am 31. Dezember 2020.
Mitternacht
In Mainz gibt es etliche skurrile Straßennamen. Auch eine kleine Gasse in der Mainzer Altstadt, zwischen Deutschhausplatz und Petersstraße gelegen, trägt einen rätselhaften Namen: Mitternacht. Das Sträßchen ist nicht nur sehr kurz, sondern auch recht schmal, bis sie auf Höhe des Naturhistorischen Museums in einer Art Platz endet.
„Im Mittelalter war hier der nördliche Teil der Stadtgrenze“, so erklärte es Beate Heusel vom Gästeführerverband Mainz im Merkurist-Gespräch. Und hier wohnten vielleicht, das könnte eine Erklärung sein, die Menschen, die sogenannten „unehrenhaften Berufen“ nachgingen. „Das waren alle Berufe, die abends oder nachts verrichtet wurden“, sagte Heusel. Dazu zählten generell der Nachtwächter, aber auch der Bader und der Müller. In Mainz waren es vor allem die „Gewaltboten“ – niedere Beamte, die in den dunklen Stunden für Ordnung in der Stadt sorgten. Bis heute existiert der Nachname „Mitternacht“ im Deutschen.
Eine andere Erklärung hängt, wie beim Nasengässchen, mit einem Haus zusammen, das sich hier einmal befunden hat. Wie Heuser weiß, hatten die Stiftsherren von St. Peter hier damals ihren Wohnsitz. Ihr Haus nannten sie „Mitternacht“. Nach diesem könnte die Straße benannt worden sein. Das würde zumindest zu dem Ursprung des Namens der angrenzenden Mitternachtsgasse passen, die nach dem ehemaligen Hof „Zur Mitternacht“ benannt wurde.