In mehreren Serien haben wir euch Bilder aus der Mainzer Vergangenheit gezeigt. Teilweise hat sich das Stadtbild erheblich verändert, an anderen Stellen merkt man die Unterschiede weniger. Jetzt schauen wir uns den Direktvergleich an. Mainz heute versus Mainz früher – was hat sich verändert?
In Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4 und Teil 5 haben wir euch bereits einige Beispiele gezeigt, im sechsten Teil geht es um den Rewe gegenüber vom Zollhafen, das Einkaufszentrum Am Brand und die Gaustraße mit und ohne Gautor. Alle Bilder könnt ihr zum Vergrößern anklicken.
Rewe am Zollhafen
Nicht nur auf dem Gebiet des früheren Zollhafens wurden in den vergangenen Jahren neue Wohngebäude hochgezogen, sondern auch direkt gegenüber entstand ein neues Gebäude: Neben dem früheren Rewe-Markt (und heutigen Rewe-Getränkemarkt) befanden sich vorher „Reifen-Rauch“ und die „bft“-Tankstelle. Die Tankstelle stellte bereits im August 2018 ihren Betrieb ein, zwischenzeitlich eröffnete darin das Mainzer Kollektiv „Substanz der Stadt“ einen Pop-up-Store. Im Jahr 2020 begann dann der Abriss.
Anstelle von „Reifen-Rauch“ und „bft“-Tankstelle steht nun ein Neubau mit 57 Wohn- und Gewerbeeinheiten. Zusammen mit dem Altbestand bildet er eine Blockrandbebauung.
Am Brand
Das linke Bild hat uns Leserin Alexandra geschickt. Es zeigt die Einkaufsstraße Am Brand im Jahr 2005. Vergleicht man das Bild mit dem heutigen Brand-Areal, fallen links und rechts die Umbauten auf. Diese begannen, kurz nachdem das linke Bild aufgenommen wurde.
In den Jahren 2005 bis 2008 wurden das Saturn-Gebäude und gegenüber das P&C-Gebäude teilweise abgerissen und stark umgebaut. Das Saturn-Gebäude erhielt eine moderne Säulen-Optik, die heute sehr prägend für die ganze Straße ist. Auch das P&C-Gebäude war in die Jahre gekommen und wurde im laufenden Verkaufsbetrieb umgebaut – mit „umfangreichen Abbruch- und Abfangmaßnahmen“, wie es auf der Seite der BZM Architekten heißt.
Hier seht ihr auf Alexandras Bild noch einmal deutlich die Unterschiede zu heute:
Übrigens: Das Einkaufszentrum Am Brand war in den 1970er-Jahren errichtet worden.
Gautor
Wer den Anstieg über die Gaustraße in die Oberstadt auf sich nimmt, steuert auf das markante Gautor zu. Das war aber nicht immer so – zeitweise stand das Tor auch mal an anderer Stelle.
Im Jahr 1670 wurde das Gautor als Teil der Festungsanlage errichtet. Vorläufer war im 13. Jahrhundert die Gaupforte, neben dem Münstertor ein wichtiger Zugang zur Stadt. Kurfürst Johann Philipp von Schönborn wollte die Anlage im 17. Jahrhundert erweitern, indem er sie zu einem Festungsring ausbauen ließ. Eine zentrale Funktion hatte dabei auch das Gautor.
Im 19. Jahrhundert änderte sich die Meinung zu dem Bauwerk: Nun galt es nur noch als Verkehrshindernis. Daher wurde die Anlage 1896 niedergelegt. Auch der Graben wurde zugeschüttet. Das Gautor allerdings konnte erhalten werden – auch wegen massiver Proteste der Mainzer. An seinem ursprünglichen Standort konnte es aber nicht stehen bleiben.
Zunächst wurde es im Hof des heutigen Frauenlob-Gymnasiums errichtet. Ab 1962 wurde es Teil der Grünanlage am Fichteplatz. Erst im Jahr 1998 kehrte das Gautor in die Nähe seines ursprünglichen Platzes zurück. Es stand früher direkt am Eingang zur Gaustraße, nun wurde es etwas versetzt platziert. Dank Spenden des Unternehmens Schott und vieler Mainzer Bürger konnte das Bauwerk restauriert werden.