Hier gibt es in Mainz noch Natur

Mainz ist dicht bebaut, dennoch finden sich einige Stellen, an denen es noch Natur gibt. Wir stellen euch einige von ihnen vor.

Hier gibt es in Mainz noch Natur

Vor allem im Sommer bieten Wälder und Natur Frischluft und Abkühlung, Naherholung und Spaziermöglichkeiten. Auch im dicht bebauten Mainz gibt es einige grüne Orte, die weitgehend ungestört wachsen dürfen, naturschutzfachlich gepflegt werden oder unter Schutz stehen.

Beim Betreten gelten hier immer bestimmte Regeln. Darunter zählt etwa, Hunde an die Leine zu nehmen, auf den Wegen zu bleiben und keine Pflanzen zu pflücken. In den ersten zwei Teilen haben wir uns bereits mit größeren Gebieten beschäftigt: In Teil 1 ging es um die Mainzer Wälder und den Mainzer Sand, in Teil 2 um den Zitadellengraben, das Laubenheimer Ried und das Mombacher Rheinufer. Doch es gibt auch kleinere, oft unbekannte Orte, die geschützte Landschaftsbestandteile sind. Meistens befinden sie sich außerhalb der Innenstadt, an den Rändern der Ortsteile, zwischen Feldern und Weinbergen gelegen.

„Diese kleinen Naturflecken sind Trittsteinbiotope in der Landschaft“, erklärt Christian Henkes, der Vorsitzende des Nabu Mainz und Umgebung, gegenüber Merkurist. Hier können sich Tiere zurückziehen, teils seltene Pflanzen können wachsen. „Die einzelnen Bereiche sind einmalig in der jeweiligen Landschaft“, so Henkes. Auch optisch heben sie sich zwischen den großen Ackerflächen rund um Mainz ab.

Alle diese Gebiete stehen zwar unter Schutz, können aber trotzdem betreten werden. „Viele lassen sich durchlaufen, bei anderen kann man drumherum laufen“, so Henkes. Im Folgenden stellen wir euch einige der Schutzgebiete vor:

Oberweide bei Ebersheim

Das Landschaftsschutzgebiet „Südhang und Südplateau Ebersheim“ ist erst seit 2009 geschütztes Gebiet. Es ist 132 Hektar groß, die Grenze verläuft im Osten und Süden entlang der Stadtgrenze. In den Lössböschungen und Lösswänden leben seltene Arten von Wildbienen, Schnecken und Mauereidechsen. Auf den Wiesen und Obstwiesen wachsen teils selten gewordene Bäume wie die Schwarzpappel. Greifvögel und Steinkäuze haben hier ihre Brutstätten.

Mit dem Schutzstatus will die Stadt vor allem diese Natur und die „wichtigen Biotopstrukturen“ beibehalten, außerdem habe das Gebiet wichtige Funktion als Kalt- und Frischluftentstehungsgebiet. Die Landschaft „mit ihrer Eigenart und Schönheit“ sei gut gegliedert und vielfältig. Hier befinden sich zudem die „in Rheinhessen gewordenen, kleinräumig mit Gehölzen, Lössböschungen, Hohlwegen und Wiesenflächen gegliederten landwirtschaftlichen Flächen“, heißt es von Seiten der Stadt.

„In den Bohlen“ bei Drais

Seit 1979 zählt der Abschnitt zwischen einem kleinen Wäldchen bei Drais in Richtung ZDF auf dem Lerchenberg als geschützter Landschaftsbestandteil. Rehe und Fasane sind hier zu Hause, Greifvögel drehen ihre Runden. Auch ein paar kleine Weiher, steile Hangkanten und größere Wiesen gibt es. Bei Regen füllen sich darüber hinaus die Wasserrückhaltebecken und ein kleiner Bach fließt dann zwischen den Bäumen entlang.

„Es stellt sich daher als naturnahes Rückzugsgebiet an den intensiv landwirtschaftlich genutzten Gemarkungen Drais und Bretzenheim dar“, schrieb die Stadt damals in ihrer Verordnung.

„In der Lach“ bei Marienborn

Das Gebiet, das ebenfalls von der Stadt Mainz zum geschützten Landschaftsbestandteil ernannt wurde, hat eine Größe von 2,6 Hektar. Auch hier wechseln sich Feld mit Wald und Obst- sowie Wiesenflächen ab. „Hierdurch wird eine Vielfalt der Lebensräume geboten“, heißt es in der Verordnung der Stadt vom 17. August 1987.

Wäldchen am Heiligenhaus

Eine Ausnahme, weil es mitten im Mainzer Stadtgebiet liegt, ist das „Wäldchen am Heiligenhaus“ in Hartenberg-Münchfeld. Obwohl Mainzer Naturschutzverbände seit vielen Jahren gefordert hatten, das Gebiet samt seinem alten Baumbestand, Hecken und Totholz naturschutzrechtlich zu sichern, sollte das Gelände Anfang 2021 verkauft und bebaut werden. An Stelle des 10.000 Quadratmeter großen Wäldchens sollten hochwertige Wohnungen sowie eine Kita errichtet werden. Der Nabu startete damals eine Protestoffensive samt Petition, die mehr als 8000 Menschen unterschrieben. Einen Monat und einige Gespräche später beschloss der Stadtrat dann tatsächlich, das Wäldchen zu erhalten und fand einen alternativen Standort für die geplante Kita – auf einer bereits versiegelten Fläche.

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