Das machen die Mainzer Fastnachtsstars beruflich

Merkurist gewährt euch einen kleinen Einblick in das Berufsleben einiger Fastnachtsgrößen.

Das machen die Mainzer Fastnachtsstars beruflich

Ihre Gesichter sind vielen Mainzern wohlbekannt: Die Stimmungssängerin Laura Heinz, der Kokolores-Redner Jürgen Wiesmann und die Sänger der Band Dobbelbock sorgen jedes Jahr auf vielen Bühnen für Fastnachtsstimmung – sofern Corona sie nicht davon abhält. Was sie außerhalb der fünften Jahreszeit tun, dürfte jedoch nicht so bekannt sein.

Von der Bühne auf die Bühne: Sängerin Laura Heinz

Laura Heinz ist aktives Mitglied des Gonsenheimer Carneval-Vereins (GCV), seit der Kampagne 2010/2020 tritt sie als Stimmungssängerin in der Mainzer Fastnacht auf. Wenn sie gerade nicht für die Narren singt, lehrt sie Musik und Religion an einem Gymnasium.

„Als Lehrerin meistert man den Alltag als Pädagogin, Wissensvermittlerin, Managerin, Seelentrösterin, Psychologin, Koordinatorin, Sekretärin, … die Liste ist lang und vielfältig!“, beschreibt sie ihren Beruf. Eine Herausforderung dabei sei, sich im Laufe des Tages immer wieder auf eine neue Lerngruppe, Alters- und Klassenstufen einzustellen, die jede für sich ihre eigenen Aufgaben und Bedürfnisse mit sich bringen.

So unterschiedlich findet sie ihre Rollen in der Fastnacht und in der Schule aber gar nicht: „Beim Unterrichten steht man ja irgendwie auch auf einer ‘Bühne’, auf der man kleine wie große Menschen für sein Fach begeistern möchte und sie inspirieren will“, erklärt Heinz. Besonders, wenn sie ihre Schüler für Musik, das Singen und Musizieren einnehmen könne, gehe sie zufrieden nach Hause – genau wie an Fastnacht, wenn die Menschen ihre Lieder mitsingen und Spaß haben.

Heinz ist überzeugt, dass ihre Schüler von ihren Erlebnissen als Sängerin profitieren. Dank ihnen könne sie Musik nämlich authentisch vermitteln und vor den Schülern leben. Beide Tätigkeiten seien letztlich für sie eine Art Berufung und bereichern einander, da ist Heinz sich sicher.

Jürgen Wiesmann alias Ernst Lustig

Jürgen Wiesmann ist in seiner Rolle als Ernst Lustig eine feste Größe bei „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“. Seit über 20 Jahren bringt der Sitzungspräsident des Mainzer Carneval-Clubs (MCC) die Fastnachter mit seinen Kokolores-Vorträgen zum Lachen. Beruflich aber redet er bei Anlässen, bei denen Scherze unangebracht sind: Als zertifizierter Trauerredner begleitet er Menschen, die ein Familienmitglied verloren haben, bei der Trauerfeier.

„Meine Arbeit ist sehr vertrauensvoll. Es gilt, sich aufeinander einzulassen, um den oder die Verstorbene kennenzulernen, da es mein Bestreben ist, während der Trauerfeier so von ihm oder ihr zu sprechen, als hätten wir uns gekannt. Wie von einem lieben Freund oder einer lieben Freundin“, erzählt Wiesmann von seinen Berufserfahrungen.

„Mein Leben bewegt sich zwischen ERNST und LUSTIG“, sagt Wiesmann weiter. Es sei auf beiden Seiten wichtig, sich in Menschen hineinzudenken – ob es nun um echte Personen gehe, die er nicht gekannt habe, oder um die ausgedachte Familie Lustig. Wenn das Publikum ihn feiere und applaudiere, schöpfe er daraus Kraft, die er den trauernden Familien weitergeben könne.

Andreas und Matthias Bockius alias „Dobbelbock“

Eine wahre Mainzer Fastnachtsinstitution sind auch die Brüder Andreas und Matthias Bockius, die gemeinsam die Band Dobbelbock darstellen. Ob im Fernsehen oder auf der MCV-Bühne am Schillerplatz: Mit Hits wie „Alles wieder gut“ sorgen sie für Stimmung in der närrischen Menge. Den Beruf teilen die Geschwister aber nicht.

Andreas Bockius verdient sein Geld als Radiomoderator und Redakteur bei Antenne Mainz und ist Stadionsprecher bei Mainz05. Außerdem mache er auch noch nebenbei ein paar andere Kleinigkeiten, erzählt er gegenüber Merkurist.

Im Prinzip beschäftige ihn hauptsächlich das „Babbele“: Als Moderator sei das klar und in der Fastnacht ginge es schließlich um Witze, aber auch um „einen kleinen politischen Touch“. Schließlich kämen die Bockius-Brüder ja aus der politisch-literarischen Fastnacht, für die Mainz so bekannt sei. Gags und Pointen gut zu platzieren, zähle hier auch. Nur singen würde er beruflich eher selten.

Sein Bruder Matthias Bockius ist in einem ganz anderen Feld tätig. Er arbeitet als Pressesprecher und stellvertretender Leiter der Pressestelle des Polizeipräsidiums in Mainz. Er habe einst eine Ausbildung zum Polizeibeamten absolviert und auch in verschiedenen Positionen bei der Polizei gearbeitet, erzählt er.

Seine tägliche Aufgabe hat aber auch mit dem „Babbele“ zu tun: Er arbeite im gesamten Spektrum der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Pressepräsidiums Mainz, also auch für die umliegenden Städte wie Worms und Bad Kreuznach. Dabei gehe es nicht nur um schöne, sondern auch schwerwiegende Ereignisse, die vertreten werden müssen. Er müsse auch mit Kritik umgehen.

Die große Parallele zwischen seinen Rollen als Dobbelbock-Sänger und als Polizei-Pressesprecher sei die Kommunikation. Auch wenn es auf der Arbeit bei der Polizei eher ernst zuginge, könne er ab und an vielleicht auch etwas Humor anbringen und Sachverhalte damit sogar besser vermitteln. Auf der Fastnachtsbühne schalte er vom Alltag aber komplett ab. Bei beiden Tätigkeiten stehe er aber in der Öffentlichkeit.

Von welchen Fastnachtsstars würdet ihr gern die Berufe kennen? Schreibt es uns in die Kommentare!

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