„Hesse der Nation“ aus Mainz: Doku über TV-Star Heinz Schenk

Mit seiner Show „Zum Blauen Bock“ prägte Heinz Schenk das deutsche Fernsehen. Zum 100. Geburtstag des Entertainers zeigt eine neue Doku, welcher Mensch wirklich hinter der Fassade des „Hessen der Nation“ steckt, der eigentlich Mainzer war.

„Hesse der Nation“ aus Mainz: Doku über TV-Star Heinz Schenk

Er war einer der beliebtesten Showmaster Deutschlands: Heinz Schenk. Mit seiner Sendung „Zum Blauen Bock“ erreichte er bis zu 20 Millionen Zuschauer. Am 11. Dezember wäre der gebürtige Mainzer, der vielen als „Hesse der Nation“ galt, 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass zeigten nun HR und SWR die neue Dokumentation „Der 20 Millionen Mann – Entertainer Heinz Schenk“.

Wie Schenk privat tickte

Der Film zeichnet das Leben des Entertainers nach, der mit seinem hessischen Zungenschlag, seinen Texten und seiner Auswahl an Gästen das deutsche Unterhaltungsfernsehen über Jahrzehnte prägte. Der Mainzer stand schon als Kind in der Bütt und brachte auf dem Höhepunkt seines Erfolgs die Mainzer Fastnacht in den „Blauen Bock“. Doch hinter seinem Humor lauerte eine große existentielle Traurigkeit, so die Doku. Schenk habe nicht die behütete Kindheit und intakte Familie gehabt, von der er in der Öffentlichkeit erzählte. Als einsames Kind habe er früh Aufmerksamkeit durch Klamauk gesucht. Sein komisches Talent hat ihm im Krieg das Leben gerettet, wie in der Doku geschildert wird. Später sei sein Humor Grundlage seines beispiellosen Erfolgs, aber auch sein Elixier gegen die Einsamkeit gewesen.

In der Doku kommen Prominente wie der Mainzer Kabarettist Tobias Mann, Heinz Schenks „Ziehtochter“ und Fastnachts-Ikone Margit Sponheimer („Am Rosenmontag bin ich geboren“) sowie Popkultur-Autor Jonas Engelmann und Kriegsgenerations-Expertin Sabine Bode zu Wort. Sie würdigen den Entertainer aus heutiger Sicht, setzen sich aber auch kritisch mit seiner Form des Humors auseinander und offenbaren den Privatmann hinter dem Showmaster.

Schenks Humor wirkt heute veraltet

Ob Schenks Show „Zum Blauen Bock“ auch heute noch funktionieren würde, bezweifelt Autor Engelmann. Schenks Humor wirke eher gestrig. Aber es habe etwas Selbstironisches in Schenks Art, sich nicht zu ernst zu nehmen. Engelmann war bei der Versteigerung von Gegenständen aus Schenks Privatbesitz dabei. Dort habe man sehen können, wie kulturinteressiert der Showmaster war. Er habe viele Arthouse-Filme besessen, erinnert sich Engelmann. Unter der Oberfläche des Volksschauspielers habe ein großes Interesse für andere Kulturformen geschlummert.

Bei den Recherchen für die Doku haben die Autoren dann einen verloren geglaubten Schatz aus dem Nachlass von Heinz Schenk gefunden. Um was genau es sich dabei handelt, erfahren die Zuschauer in dem 60-minütigen Film.

Die Doku „Der 20 Millionen Mann – Entertainer Heinz Schenk“ ist ab sofort in der ARD-Mediathek abrufbar. Das hr-fernsehen zeigt sie am 10.12. ab 20:15 Uhr, der SWR am 27.12. ab 18:15 Uhr.