Ein vorgetäuschter Notruf hat am Mittwochabend in Mainz-Gonsenheim einen Großeinsatz ausgelöst. Wie eine Polizeisprecherin gegenüber Merkurist bestätigte, rückten Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst zu einem angeblichen Gasunfall aus, der sich als Falschmeldung herausstellte. Zuerst hatte der SWR berichtet.
Dem Bericht zufolge ging der Notruf am Mittwoch gegen 20 Uhr bei der Leitstelle ein. Ein Mann habe am Telefon erzählt, er sei gerade in seine Wohnung in einem Hochhaus in der Elsa-Brändström-Straße gekommen. Dort habe er seine Frau bewusstlos aufgefunden, außerdem gehe es ihm selbst nicht gut.
Aufgrund der dramatischen Schilderung machten sich sofort rund 30 Einsatzkräfte auf den Weg nach Gonsenheim. Vor Ort seien Feuerwehrleute in voller Montur und mit Atemschutzgeräten das Treppenhaus zu der genannten Wohnung hochgerannt. Als der Mieter die Tür öffnete, war dieser laut SWR jedoch völlig verdutzt. Er habe keinen Notruf abgesetzt und bei ihm gebe es auch keinen Notfall.
Suche im gesamten Gebäude
Die Einsatzkräfte suchten daraufhin weiter nach dem vermeintlichen Opfer. Sie hätten bei anderen Bewohnern geklingelt und sogar das benachbarte Hochhaus durchkämmt, da dort auf einem Klingelschild ein ähnlicher Nachname gestanden habe.
Nach etwa 30 Minuten sei der Einsatz abgebrochen worden, als klar wurde, dass es sich um einen Fehlalarm handelte. „Bei so einem Anruf geht nicht nur bei uns der Puls hoch, wir haben auch in dem Haus einige Leute aufgeschreckt“, wird der Einsatzleiter der Mainzer Feuerwehr, Michael Ehresmann, zitiert. Es sei zwar gut, dass niemand verletzt wurde, aber so etwas brauche niemand.
Kein Kavaliersdelikt
Bei dem Vorfall handelt es sich offenbar um einen Fall von sogenanntem „Swatting“. Darunter versteht man das absichtliche Vortäuschen von Notfällen, um einen Großeinsatz der Polizei oder anderer Rettungskräfte auszulösen. Dies ist eine Straftat. Laut Strafgesetzbuch kann der Missbrauch von Notrufen mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder einer Geldstrafe geahndet werden.