Balkonkraftwerke: Einfacher mit „Schuko“

Die Idee hat was! Den Strom für Waschmaschine und Staubsauger, für Fernseher und Computer zuhause selbst produzieren. Eine fixe Idee? Überhaupt nicht! Mini-Solaranlagen, sogenannte Balkonkraftwerke, machen es möglich.

Balkonkraftwerke: Einfacher mit „Schuko“

Scientists for Future Mainz-Wiesbaden widmete ihnen Ende 2022 einen Workshop, die Verbraucherzentrale erklärt auf ihrer Webseite „Schritt-für-Schritt“, wer sie wie und wo installieren kann, über die Webseite des Darmstädter Energieversorgers entega können sie vorbestellt werden und selbst Baumärkte bieten sie zum Verkauf an: die „Balkonkraftwerke“. Als solche werden kleine Photovoltaiksysteme bezeichnet, die sich an der Balkonbrüstung oder auf der Terrasse montieren lassen. Mit ein wenig handwerklichem Geschick kann so jeder Haushalt einen Teil seines Stroms selbst produzieren – wenn die Sonne scheint, versteht sich – und dabei noch den persönlichen CO2-Ausstoß reduzieren. Bislang scheuen allerdings manche den Kauf und die Installation der auch Steckersolar-Anlagen genannten Minikraftwerke, da sie einen besonderen Stecker und eine spezielle Einspeisesteckdose benötigen. Außerdem gibt es einige Formalien zu erfüllen, wie die Anmeldung beim jeweiligen zuständigen Netzbetreiber (in Mainz ist das die Mainzer Netze GmbH, die entsprechenden Formulare findet ihr hier).

Zustimmung ist Voraussetzung

Vor der Entscheidung für den Kauf eines Steckersolar-Geräts braucht es entweder das Einverständnis des Vermieters oder, bei Eigentümergemeinschaften, braucht es einen Mehrheitsbeschluss der Eigentümergemeinschaft. Sind diese formalen Voraussetzungen erfüllt, steht der Installation eines Steckersolar-Gerätes zurzeit allenfalls dessen Beschaffung im Wege: Die Nachfrage nach diesen kleinen Photovoltaiksystemen ist groß! Technisch gesehen handelt es sich bei ihnen übrigens eher um ein stromerzeugendes „Haushaltsgerät“, das Strom für den Eigenbedarf produziert. Stecker-Solargeräte bestehen meist aus ein oder zwei Standard-Solarmodulen und einem Wechselrichter. Je nach Ausstattung kommen noch weitere Bauteile hinzu.

Was ist mit dem Schukostecker?

Unter Schukostecker werden Stecker-Netzdosen-Systeme zusammengefasst, die in Deutschland und fast allen westeuropäischen Ländern gebräuchlich, freiverkäuflich und vielseitig einsetzbar sind. Mit der Verwendung solcher Schukostecker für die Balkonkraftwerke würde deren Einsatz erheblich vereinfacht. Denn bislang sieht die VDE-Norm für einen sicheren Betrieb der Balkonkraftwerke einen besonderen Stecker und eine spezielle Einspeisesteckdose vor. Diese VDE-Norm soll geändert werden, eben um den Einsatz der Mini-Solar-Kraftwerke zu vereinfachen, fordern seit Jahren die Verbraucherzentralen in Deutschland. Im Januar 2023 hatte der Verband der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik e.V. (VDE) ein Positionspapier veröffentlicht, das einfachere Regeln für Steckersolar-Geräte beinhaltet; darunter sind die Freigabe des Schukosteckers, der Wegfall der Anmeldung beim Netzbetreiber und die Anhebung der Leistungsgrenze von 600 auf 800 Watt (AC). Die Verbraucherzentralen zeigten sich erfreut, ob der möglichen Vereinfachungen und begrüßten auch die entsprechende Unterstützung für die Normenänderung seitens der Bundesnetzagentur.

Wann wird die VDE-Norm geändert?

Zwei Monate später ist allerdings die Normenänderung noch nicht erfolgt, stellt Stefan Hartmann, Photovoltaikexperte der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, auf Nachfrage von Merkurist fest. Die neue VDE-Norm zu Stecker-Solargeräten liege bisher nur als Entwurf vor, die Einspruchsfrist habe Mitte Februar geendet. Wann die Veröffentlichung der neuen Norm erfolge sei bislang offen, so Hartmann: „Wir hoffen jetzt auf eine schnelle Umsetzung der Vorschläge, damit den Verbrauchern hier nicht mehr unnötig Steine in den Weg gelegt werden.“

Das Wichtigste zu den Stecker-Solargeräten erklärt die Verbraucherzentrale hier.

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