Naturschützer fordern Absage von Feuerwerk zu Mainzer Rhein-Frühling

Bereits zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit wird am Mainzer Rheinufer ein Feuerwerk gezündet. Tier- und Naturschützer kritisieren das Spektakel mitten in der Brutzeit.

Naturschützer fordern Absage von Feuerwerk zu Mainzer Rhein-Frühling

Ein Feuerwerk zum Start des Rhein-Frühlings, eines kurz vor Ende und das private Feuerwerk kurz zuvor: Was bei den Menschen beliebtes Spektakel ist, bedeutet für Tiere Stress. Das jedenfalls kritisiert unter anderem die Sylvia und Hubert Schneider Gedenkstiftung für Natur- und Tierschutz in einem offenen Brief an Veranstalter, Stadtverwaltung und Stadtgesellschaft.

„Wir möchten aus diesem Anlass alle Bürgerinnen und Bürger sowie die Zuständigen dazu einladen, den Genuss zu hinterfragen“, heißt es in dem Brief. Denn jetzt im Frühjahr ist Brut- und Setzzeit. Und die dem Rheinufer vorgelagerte Insel Petersaue sowie große Teile der Wasserfläche sind internationales Vogelschutzgebiet. Hier brüten momentan unter anderem Graugans, Gelbspötter, Pirol und Schwarzmilan, so Sonja Gärtner von der Stiftung. „In unmittelbarer Nähe liegt auch das Landschaftsschutzgebiet Maaraue. Dort wurden durch Vogelexperten über 70 Vogelarten festgestellt, die auf der Halbinsel Lebensraum finden.“

Hinzu kommen die Gebäudebrüter, die an Häusern in der Mainzer Neustadt leben: Haussperlinge, Hausrotschwänze und Fledermäuse. Die Mauersegler kehren gerade aus seinen Winterquartieren in Afrika zurück.

Massiver Stress für Vögel und Säugetiere

„Vögel und Säugetiere geraten durch Feuerwerke unter massiven Stress. Sie flüchten zum Teil in Panik und können schwer verunglücken“, so Gärtner weiter. Beim desorientierten Umherfliegen würden die Tiere viel Energie aufwenden müssen, dabei könnten sie Beutegreifern schutzlos ausgeliefert sein. So würden dem Mainzer Tierheim nach Feuerwerken regelmäßig verletzte Tiere gebracht.

„In der Brutzeit können Nester verlassen, Eier auskühlen und Eltern von den Jungtieren getrennt werden. Andere Arten verharren und zeigen erhöhte Wachsamkeit und Angst, verbunden mit ungünstigen Reaktionen wie erhöhter Herzfrequenz und Ausschüttung von Stresshormonen“, heißt es von Seiten der Tierschützer. Die Folge sei, dass viele Tiere den Bereich künftig meiden, da sie ihn sich als nicht bewohnbar merken, und das noch viele Hunderte Meter vom eigentlichen Feuerwerk entfernt.

Zusätzlich dazu würden Feuerwerke Abfall sowie giftige Stoffe erzeugen, die Boden, Wasser und Luft verschmutzen und von Pflanzen, Tieren und Menschen aufgenommen würden. „Es ist nicht länger nachvollziehbar, dass Feuerwerke in der Brutzeit und in unmittelbarer Nähe zu Schutzgebieten abgehalten werden“, so Gärtner. Im Namen der Stiftung appelliere sie daher sowohl an die Stadtgesellschaft als auch die Zuständigen, „von diesem nicht mehr zeitgemäßen Brauch abzusehen“. Zudem biete sie Beratung bei Gesprächen an.