Schneechaos in Mainz: Kamen die Räumdienste an ihre Grenzen?

Am Montag waren bis in den Abend hinein einige Straßen nicht geräumt, der Busverkehr wurde eingestellt, es gab zahlreiche Unfälle. Waren die Räumdienste nicht ausreichend gewappnet? Das sagt die Stadt dazu.

Schneechaos in Mainz: Kamen die Räumdienste an ihre Grenzen?

Seit dem Mittag hatte es am Montag in Mainz und Umgebung geschneit, und das bis in den Abend hinein. Innerhalb von wenigen Stunden bildete sich eine dicke Schneeschicht auf den Straßen. Die Folge: Einschränkungen im Auto- und im Busverkehr.

Gegen Abend meldete die Mainzer Mobilität (MM), wegen „schlechter Straßenverhältnisse“ den Busbetrieb komplett einzustellen. Auch zahlreiche Autos kamen ins Rutschen und schlitterten über die glatten Straßen. Rund 180 Unfälle meldete die Polizei im Zuständigkeitsgebiet des Polizeipräsidiums Mainz. Normalisiert hatte sich die Situation erst wieder am Dienstagmittag.

Lief die Räumung zu schleppend?

Waren die Räumtrupps an ihre Grenzen gekommen? Oder fehlten wegen des groß angelegten Streiks am Montag einfach zu viele Mitarbeiter?

Wie die Pressestelle der Stadt Mainz auf Merkurist-Anfrage mitteilt, waren am Montag insgesamt 16 Fahrzeuge sowie ein Kolonnenwagen und rund 40 Mitarbeiter bis spät im Einsatz. Sie räumten zunächst die Hauptverkehrsstraßen und die, die von Bussen befahren werden. Auch Straßen mit Steigungen und in Hanglage wurden als erstes freigeräumt.

Auf Stufe 2 in der Prioritätenliste der Stadt standen Verbindungsstraßen und Wohnsammelstraßen, also solche, zu denen mehrere Anliegerstraßen führen. Anschließend kamen die Wohnstraßen an die Reihe. Hierbei hatten wieder solche in Hanglagen und mit Gefälle Vorrang – etwa in Laubenheim, Lerchenberg und Finthen. Auf der letzten „Dringlichkeitsstufe“ stehen Straßen „mit geringer Verkehrsbedeutung“, heißt es von der Pressestelle, also reine Anliegerstraßen.

Streik des öffentlichen Dienst ohne Auswirkungen

Zuständig für die Räumung der Straßen in der Stadt Mainz ist der Entsorgungsbetrieb. Dieser ist ein Eigenbetrieb der Stadt, daher hatte der Streik der Landesangestellten des öffentlichen Dienstes keinerlei Auswirkungen, versichert Ralf Peterhanwahr aus der Pressestelle. Betroffen von den Auswirkungen der Streiks waren jedoch die Autofahrer, die über Landesstraßen im Kreis Mainz-Bingen und angrenzende Areale fahren mussten.

In einer Pressemeldung bedankte sich Verkehrs- und Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) am Dienstagnachmittag bei den Mitarbeitern des Entsorgungsbetriebs. Teilweise seien Abfallsammeltouren abgebrochen worden, „damit die Kollegen im Winterdienst unterstützen konnten“. Sie sagt aber auch, dass auf manchen Strecken die Räumfahrzeuge mit dem stockenden Verkehr zu kämpfen hatten. „So haben manche Touren deutlich länger als üblich gedauert.“ Bereits vor dem Schneefall seien in Voraussicht die Hauptverkehrsachsen gestreut worden.

Am Dienstagmorgen waren die Mitarbeiter ab 5 Uhr wieder im Einsatz, wenn auch bei deutlich besserer Lage. „Dennoch bittet die Landeshauptstadt Mainz um Berücksichtigung, dass natürlich nicht überall gleichzeitig geräumt und gestreut werden kann und die Kollegen des Entsorgungsbetriebs und der beauftragten Firmen mit einer Prioritätenliste zunächst die Hauptverkehrsachsen räumen und streuen“, so Steinkrüger.

Der Entsorgungsbetrieb sei „weiterhin für alles gewappnet“, ist aus der Pressestelle zu erfahren. Stellenweise würden noch Straßen gestreut, vor allem müssten aber nun die am Montag abgebrochenen Müllabholungen nachgeholt werden.