In der Mainzer Altstadt soll an Fastnacht ein 51-jähriger Mann wegen eines vermeintlichen „Judensterns“ auf seiner Wange von einer Gruppe Männer eingekreist und bedroht worden sein.
Wie Andreas W. selbst gegenüber Merkurist berichtet, ging er am 17. Februar gegen 23 Uhr mit einem Sternenkostüm durch die Mainzer Innenstadt, als er in der Leichhofstraße, Ecke Augustinerstraße, zunächst von einem jungen Mann angesprochen worden sei. Die Frage, ob „das auf der Wange“ ein Judenstern sei, verneinte der 51-Jährige. Daraufhin umkreisten ihn drei bis vier weitere junge Männer, die seiner Aussage nach alle ein „arabisches Aussehen“ hatten. Er sagte ihnen, dass er nun weitergehe und dass sie ihn in Ruhe lassen sollen. Daraufhin habe sich der junge Mann aggressiv gezeigt und gefragt, warum er ihm auf die Füße trete. Auch die anderen hätten nun wiederholt gefragt, ob das ein Judenstern sei.
„Free Palestine“-Rufe
Ein junges Paar, das die Szene beobachtet hatte, sei schnell weitergegangen. Als der Angegriffene nun laut schrie, dass sie ihn gehen lassen sollen, habe einer von ihnen „Free Palestine“ gerufen. Daraufhin habe ein älterer Mann etwas auf Arabisch zu den anderen Männern gesagt. Erst, als der Angegriffene mehrfach laut nach der Polizei gerufen habe, hätten sich die Männer zurückzogen.
Andreas W. erstattete Anzeige bei der Polizei und schrieb den ehemaligen Mainzer Oberbürgermeister und jetzigen Innenminister Michael Ebling an. „Es sind unglaubliche Zustände, dass man mitten in der Mainzer Innenstadt dermaßen bedroht wird und ich möchte mir nicht ausmalen, wenn dies ein 18-Jähriger oder eine Frau gewesen wäre, die sich Sterne ins Gesicht gemalt hätten“, schreibt er in dem Brief, der Merkurist vorliegt.
„Ich war so sauer, aufgewühlt und bin immer noch einfach nur traurig darüber, mir Gedanken um meine Sicherheit und mein Äußeres zu machen, wenn ich jetzt mit einem solchen Kostüm durch Mainz gehe“, sagt er gegenüber Merkurist. Am Abend nach dem Vorfall wollte er einen Hut tragen, aus Angst, dass die Männer ihn wiedererkennen.
Auf Anfrage bestätigt die Polizei Mainz, dass Anzeige erstattet wurde. Diese sei nun in Bearbeitung und werde im Anschluss an die Staatsanwaltschaft übergeben. Zeugen hätten sich laut Polizei noch nicht zu dem Vorfall gemeldet. Auch habe es keine anderen Fälle dieser Art gegeben.