Mainzer will mit Rucksack-Business durchstarten – und Kitas unterstützen

Er war selbst als Backpacker auf Reisen und hat so gelernt, was einen guten Rucksack ausmacht. Jetzt hat Dennis Feller selbst einen entworfen. Mit dem Erlös aus seinem Startup will er Mainzer Kindergärten unterstützen.

Mainzer will mit Rucksack-Business durchstarten – und Kitas unterstützen

„Einfach mal machen“ – das ist das Motto des Mainzer Gründers Dennis Feller (30). Und damit meint er nicht nur sein eigenes Business, sondern auch Anpacken, wo Not am Mann ist. Mit gleich mehreren Hilfsaktionen hat er nun schon bewiesen, dass es ihm damit Ernst ist. Und das, bevor sein Unternehmen überhaupt an den Start gegangen ist.

Jetzt steht er auch mit seinem Produkt in den Startlöchern: einem Rucksack, der zum Teil aus recycelten Plastikflaschen hergestellt wurde. Das Recycling-Plastik kommt aus Ländern, in denen es kein Flaschenpfand gibt. Zu circa 52 Prozent besteht jeder Rucksack daraus, der Rest ist Polyester.

Auf die Idee, ein Rucksack-Start-up zu gründen, kam Feller unterwegs. Nach einer Ausbildung zum Handwerker und einem Studium des Marketingmanagements und der Unternehmensführung war er von September 2017 bis September 2018 in Australien unterwegs, machte Work-and-Travel. Danach war er noch als Backpacker auf Fiji, in Indonesien und Singapur. So habe er am eigenen Leib erfahren können, was einen guten Rucksack ausmache: Wichtig seien nicht nur Tragekomfort und Stauraum, sondern auch Langlebigkeit und Wertigkeit.

Seine eigenen Erfahrungen habe er dann mit den Vorstellungen angereichert, die seine Freunde und Familie von einem wirklich guten Rucksack hätten. Zudem habe er etliche Rucksackbewertungen in Online-Portalen gesichtet, um alle häufigen Wünsche in seinen Entwurf einfließen lassen zu können, erzählt Feller. Das habe er gelernt, als er im E-Commerce tätig war. Nach seiner Auslandserfahrung war Feller nämlich in mehreren Unternehmen für den Aufbau von Online-Shops und das Marketing zuständig.

Rucksack aus teilweise recyceltem Plastik

Bei seinen Recherchen herausgekommen ist ein schwarz-grauer Rucksack mit einem Fassungsvermögen von circa 22 Litern, das auf circa 35 Liter erweitert werden kann. Er eigne sich sowohl für den Alltag als auch für Reisen von bis zu drei Tagen, so Feller. Der Rucksack sei robust und wasserabweisend, könne von circa 45 Zentimetern Höhe auf circa 65 ausgerollt werden und lasse sich auch im erweiterten und gut gefüllten Zustand noch sicher verschließen. Inklusive ist eine herausnehmbare Laptoptasche für 16-Zoller. Es gibt außerdem einen verstell- und abnehmbaren Brustgurt, eine Extra-Polsterung am Rücken und einen Karabinerhaken für Schlüssel. Auf jeden der Rucksäcke gebe es zwei Jahre Garantie, die auch für die Reißverschlüsse gelte. „Ich will, dass man auch wirklich was von dem Produkt hat, und nicht nach kurzer Zeit schon wieder einen neuen kaufen muss“, erklärt Feller.

Dass er ein Unternehmen gründen wolle, habe er schon länger gewusst. Sein besonderes Anliegen dabei: Feller sei von Anfang an klar gewesen, dass er mit den Einnahmen auch gemeinnützig tätig werden wolle. Hilfe werde an so vielen Stellen benötigt, gerade lokale Projekte fänden aber selten genügend Unterstützung. Bei einem Start-up könne man das doch sofort mitdenken. Als er diese Idee bei der Planung seines Unternehmens in die Tat umgesetzt habe, seien ihm zuerst die Mainzer Kindergärten eingefallen. Als er daraufhin direkt bei mehreren Kitas nachgefragt habe, sei ihm klar geworden, dass er sogar sofort durchstarten wolle – nicht erst, wenn sein Business gestartet sei. Schließlich sei gute Kinderbetreuung unverzichtbar.

Lokale Projekte mit eigenem Business unterstützen – ab sofort

Noch bevor der Modellrucksack komplett fertig war, fand darum seine erste Hilfsaktion statt. Der Kinderkrippe „Pusteblume“ in Hartenberg-Münchfeld spendete er über eine Tonne neuen Sand und 1500 Liter frischen Rindenmulch für den Krippenspielplatz und setzte dessen Erneuerung auch selbst in die Tat um.

Bei einer zweiten Aktion im März half er der Kindergruppe Regenbogen – ebenfalls Hartenberg-Münchfeld – aus, die auch ihren Spielplatz renovieren musste. Zusammen mit einigen Eltern grub Feller den Platz um, pflanze Blumen, schliff das Gartenhäuschen ab und füllte Hackschnitzel auf. Auch zu diesem Zeitpunkt waren die Rucksäcke noch nicht im Verkauf, aber Feller wollte nicht länger warten.

Am Sonntag, den 16. April startet nun der Vorverkauf der Rucksäcke. Gleichzeitig lanciert Feller eine Crowdfunding-Kampagne, um seine gemeinnützigen Ziele noch besser in die Tat umsetzen zu können. Generell sei Feller sich bewusst, dass ein starkes Netzwerk über den Erfolg oder Misserfolg eines Start-ups entscheiden könne. Darum hat er auch bereits zwei Treffen organisiert, bei denen sich Gründer untereinander austauschen konnten. Es seien dort auch bereits wertvolle Kooperationen entstanden. Bei dem ersten Gründertreffen war auch der jetzige Oberbürgermeister Nino Haase vor Ort, um sich mit den Jungunternehmern zu unterhalten.

Die Kindergärten seien über die Crowdfunding-Pläne aber bei Weitem nicht vergessen, denn mit jedem verkauften Rucksack gebe Feller 10 Euro an gemeinnützige Projekte – zunächst vornehmlich zur Unterstützung von Kitas. Dazu verpflichte er sich selbst. Er verlasse sich dabei auch nicht auf langwierige Förder- oder Spendenprogramme, sondern setze die Hilfe mit dem Geld direkt selbst um. Fellers erklärtes Langzeitziel auf seiner Website lautet sogar, mit seinem Start-up komplett gemeinnützig zu werden.

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