Mainzer „ebay“ für Mietsachen geht in Deutschland an den Start

Ob Glühweintopf, Pavillon oder Musikanlage – auf der neuen Online-Plattform „Mietzy“ können verschiedenste Dinge gemietet oder vermietet werden. Hinter dem Start-Up steckt ein junges Team aus Mainz.

Mainzer „ebay“ für Mietsachen geht in Deutschland an den Start

Ungenutztes Werkzeug oder Hobby-Equipment einfach online verleihen – ein Start-Up aus Mainz hat dafür eine neue Online-Plattform entworfen. Über das bereits deutschlandweit gestartete „Mietzy.com“ können beispielsweise Werkzeuge, Sportartikel oder Veranstaltungstechnik gemietet und vermietet werden. So soll ungenutztes Equipment Geld einbringen, statt nur herumzuliegen und gleichzeitig zu günstigen Konditionen für alle verfügbar sein.

Hinter der Idee steckt ein junges Team: die Gründer Salim Zeyen, Benedikt Dreismann und Samuel Schmidt sind alle zwischen 26 und 27 Jahren alt. Zusätzlich arbeitet Caitlin als freie Mitarbeiterin bei „Mietzy“. Während Dreismann in Marketing und Vertrieb tätig ist, arbeitet Schmidt im IT-Bereich. Salim Zeyen ist Mainzer und will, wenn alles gut läuft, im Laufe des nächsten Jahres die Plattform zu seinem Beruf machen.

Günstige Preise, niedrige Hürden

Im Gespräch mit Merkurist erklärt Zeyen die neue Sharing-Plattform. Für die Registrierung brauche es nur eine E-Mail-Adresse und Telefonnummer. „Die Anmeldung ist kostenlos. Auch das Vermieten ist gerade grundsätzlich gebührenfrei“, sagt Zeyen. In Zukunft wolle man eine „erfolgsabhängige Gebührenstruktur“ einführen, so der Gründer. Von den Mieteinnahmen wird dann ein kleiner Teil als Provision von der Plattform abgezogen.

Anbieten können Nutzer grundsätzlich alles. Ein großer elektrischer Glühweintopf für 5 Euro, eine komplette Musikanalage für 40 Euro oder ein Pavillon für 10 Euro pro Tag werden beispielsweise aktuell bei „Mietzy“ gelistet. Eine Malerleiter gibt es schon für 2 Euro am Tag. Wenige Einschränkungen müsse man beim Sortiment trotzdem machen, sagt Zeyen: „Es gibt Artikel, die aus hygienischen Gründen nicht geteilt werden dürfen. Außerdem erschweren manche Versicherungen das Leihen, zum Beispiel von Autos.“ Außerdem ausgeschlossen sind Tiere, Dienstleistungen und Lebensmittel sowie jegliche Verbrauchgegenstände.

„Mietzy“ setzt auf Nutzer

Wer seine sonst selten genutzten Gegenstände anderen zur Verfügung stellt, kann etwas dazuverdienen. Ziel sei es, die Hürden beim Leihen und Verleihen so gering wie möglich zu halten. Die gewöhnliche Mietdauer beträgt ein bis zwei Tage. Wer über drei bis sechs Tage, sieben bis 27 Tage oder sogar länger als 28 Tage ausleiht, kann mit staffelweise günstigeren Gesamtpreisen rechnen. Die Plattform ist vor allem in der Rhein-Main-Region verfügbar, Artikel können aber auch versendet und zugestellt werden.

Zur Sicherheit steht es Vermietern frei, Kautionen für ihre Mietsachen festzulegen. Anbieter werden außerdem vom Mainzer Start-Up ermutigt, sich über ein Ausweisdokument verifizieren zu lassen. Alle Nutzer können sich wie bei Online-Plattformen üblich gegenseitig bewerten. Zukünftig sollen alle Mietgeschäfte über eine eingebundene Versicherung abgesichert werden. In Streitfällen übernehmen die Gründer vorerst selbst den Kundensupport und helfen, eine Lösung zu finden.

Mieten schont die Umwelt

Besonders wichtig ist dem Team laut Zeyen das Thema Nachhaltigkeit und bewusster Konsum. Gegenstände zu teilen, statt neu zu kaufen, trage dazu bei, die Produktion von Neuwaren zu reduzieren. So würden Ressourcen, CO₂-Emissionen und Abfall gespart. „Wir können bestehende Ressourcen noch viel mehr nutzen, als wir es bisher tun. Die Bohrmaschine wird zum Beispiel durchschnittlich nur 13 Minuten ihrer kompletten Lebensdauer vom Besitzer genutzt“, erklärt Mitgründer Salim Zeyen.

„Mietzy“ will das mit dem selbstentwickelten Mietmodell ändern. Leihen und Verleihen von Gelegenheitsartikeln soll über die Plattform alltagstauglich und einfach werden. Das Projekt wurde unter anderem durch das StartinRLP-Gründungsstipendium gefördert. Außerdem sammelte das Team 10.000 Euro über eine Crowdfunding-Kampagne ein.