Weil am Gutenberg-Museum gebaut wird, kann das Weihnachtsdorf dort im Jahr 2025 nicht stattfinden. Stattdessen soll es auf der Grünfläche am Fischtorplatz aufgebaut werden (wir berichteten). Wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Mainz jetzt mitteilt, sieht er diese zwischen Stadtspitze, Wirtschafts- und Umweltdezernat abgestimmte Entscheidung sehr kritisch.
Der Grund für die Sorge: Anders als am bisherigen Standort, wo das Dorf auf einem bereits abgeräumten Blumenbeet stand, würde die Abdeckung am Fischtorplatz für zwei Monate direkt auf der Wiese liegen. Der BUND befürchtet dadurch erhebliche Schäden für den Rasen und den Boden darunter. Zwar sei der Betreiber verpflichtet, die Fläche wiederherzustellen, doch eine vollständige Erholung sei fraglich.
BUND befürchtet einen Präzedenzfall
„Die Wachstumsphase beginnt erst im Frühjahr. Die Rasenfläche wird also voraussichtlich eine Weile brauchen, um sich zu erholen“, gibt Maren Goschke vom Vorstand des Mainzer BUND zu bedenken. Sie stellt zudem die Fragen: „Wie genau wird untersucht, inwieweit Pflanzen und Bodenlebewesen langfristig unter der Abdeckung leiden? Und wofür wurde eigentlich das Rheinufer versiegelt, wenn jetzt auf Grünflächen ausgewichen wird?“
In einer Diskussion im Ortsbeirat am vergangenen Mittwoch hatte Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) die Entscheidung verteidigt. Demnach habe Matz die Verlegung als Test bezeichnet und betont, dass Veranstaltungsflächen in der Stadt durch viele Baustellen knapp seien, so der BUND Mainz. Das Wirtschaftsdezernat würde „händeringend“ nach Alternativen suchen. Für den BUND sei genau das ein Alarmsignal: Er befürchtet, dass dies ein Präzedenzfall sein könnte und künftig weitere Grünflächen aus wirtschaftlichen Gründen für Veranstaltungen freigegeben werden.
Grundsätzliche Kritik an der Flächennutzung
Die Umweltschützer sehen hier ein Muster. Während die Appelle für mehr Klimaschutz lauter werden, treffe die Stadt Mainz immer wieder Entscheidungen, bei denen die Wirtschaft im Vordergrund stehe. Der Umwelt- und Naturschutz werde dabei oft nur als „einschränkende Auflage“ behandelt.
Der BUND kritisiert, dass immer mehr Flächen versiegelt werden, während naturnahe Grünflächen verschwinden und die Mainzer Bevölkerung nach Erholungsräumen sucht. Unversiegelter Boden und Stadtgrün seien jedoch die Grundlage für eine gesunde Wirtschaft und müssten bei jeder Planung an erster Stelle stehen, so die Sicht des Mainzer BUND.