Jetzt ragt eine der bedeutendsten Mainzer Gedenkstätten wieder 49 Meter in die Höhe. Denn am Dienstag (16. September) wurde auf die Kirche St. Christoph in der Mainzer Altstadt der Turmhelm aufgesetzt.
Fast 15 Tonnen schwer ist die Turmspitze, 20 Meter ragt sie in die Höhe. Sie soll dafür stehen, die Erinnerung zu erhalten und gleichzeitig „die Kraft der Erneuerung“ symbolisieren, so Marianne Grosse (SPD), Baudezernentin der Stadt Mainz, beim Wiederaufbau. Die Rekonstruktion der im Krieg zerstörten Turmhaube werde künftig das Stadtbild prägen, heißt es weiter.
Eine der wichtigsten Gedenkstätten für den Zweiten Weltkrieg
St. Christoph gehört zu den wichtigsten Gedenkstätten für den Zweiten Weltkrieg. Einst galt die Kirche als Wahrzeichen der Stadt nördlich des Doms, bis sie 1945 bei einem verheerenden Bombenangriff zerstört wurde. Jahrzehntelang war die Ruine ein Mahnmal für die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg und als Erinnerungsort für die Opfer des Kriegs. In den 1960ern entschloss sich die Stadt dann, die Ruine nicht abzureißen, sondern als Gedenkstätte zu erhalten. Wie die Stadt mitteilt, stellte der „Wiederaufbau des stilisierten Turmhelms den sichtbarsten und größten Schritt“ bei der Sanierung dar. Der Ideenwettbewerb wurde dann im Jahr 2017 ausgerufen. Den Auftrag erhielt letztendlich das Mainzer Architekturbüro Bonn.
Der Turmhelm wurde nach dem Vorbild des zerstörten Originals gestaltet. Errichtet wurde er in Form eines Fachwerks aus Stahl, das feuerverzinkt wurde, stabilisiert mit Knotenblechen. Den oberen Abschluss bildet ein Turmkreuz. Teil des Bauprojekts war auch eine Plattform, die über eine Spindeltreppe erreicht werden kann. Diese befindet sich an der ehemaligen Stelle des historischen Treppenaufgangs. Außerdem wurde der Turmschaft saniert. Die historische Glocke, die einst im Turm hing, wurde ebenfalls wieder eingebaut.
„Symbol für den Wiederaufbau“
„Die Turmspitze, die wir heute aufgesetzt haben, ist weit mehr als nur ein architektonisches Meisterwerk“, so Grosse. „Sie ist ein Symbol für den Wiederaufbau und für die Hoffnung, dass wir aus den Trümmern der Vergangenheit eine bessere Zukunft schaffen können.“ Zudem soll es ein „würdevolles Mahnmal für die Opfer des Zweiten Weltkriegs“ sein.
Angeregt wurde das Projekt von der „Initiative St. Christoph“, die Gesamtkosten beliefen sich laut der Stadt Mainz auf 3.480.230 Euro. Einen großen Beitrag zur Finanzierung leisteten dabei Spenden, allen voran die von Hanna Schmitz, deren inzwischen verstorbener Ehemann Stefan Schmitz Mitinitiator war.