Darum fliegen gerade so viele Mini-Spinnen an Fäden durch Mainz

Zurzeit kann man in Mainz kleine Spinnen entdecken, die an Fäden durch die Luft gleiten. Merkurist hat sich beim Naturschutzbund erkundigt, ob sie Vorboten einer erneuten Spinnenplage im Sommer sind.

Darum fliegen gerade so viele Mini-Spinnen an Fäden durch Mainz

Vor allem in der Mainzer Neustadt hat der ein oder andere sie sich zuletzt vielleicht aus den Haaren gefischt: kleine Spinnen, die an Fäden durch die Luft fliegen und nicht selten auf Menschen landen. Könnte es also auch in diesem Sommer wieder zu einer Spinnenplage am Zollhafen kommen, wie es 2022 etwa am goldenen Gebäude „Pandion-Doxx“ geschah?

Tatsächlich seien derzeit viele fliegende Spinnen unterwegs, und das nicht nur in Mainz, erklärt Rainer Michalski vom Naturschutzbund (NABU) Rheinhessen-Nahe. Einige Spinnenarten würden als Eier in einem watteartigen Kokon überwintern. Wenn es im Frühjahr wärmer werde, würden die jungen Spinnen schlüpfen und sich aufmachen, um neue Lebensräume zu erschließen. Dazu würden sie sich eine exponierte Stelle suchen, den Hinterleib in die Luft recken und einen langen Faden produzieren. Dieser werde vom Wind erfasst und diene dann als eine Art Ballon, an dem die kleine Spinne davongetragen würde. „Dieses Verhalten ist von etlichen Spinnenarten bekannt“, erklärt der NABU-Experte.

Am Zollhafen war es vor allem die Brückenkreuzspinne, die im Spätsommer 2022 in auffällig großer Zahl vorkam. Laut Michalski hat eine wissenschaftliche Untersuchung im Rheinhafen von Duisburg gezeigt, dass die Jungtiere dieser Art vor allem ab Juli zu finden seien. Dementsprechend hält Michalski es eher für unwahrscheinlich, dass viele der aktuell fliegenden Jungspinnen dieser Art angehören.

Goldenes Gebäude am Zollhafen im Spinnenvisier?

Dass auch in diesem Sommer und Herbst wieder viele Brückenkreuzspinnen im Zollhafen zu finden sind, ist damit aber alles andere als ausgeschlossen. Im Gegenteil: An bestimmten Orten in Mainz sei auch dieses Jahr mit einem erhöhten Spinnenaufkommen zu rechnen, so Michalski. Vor allem in Gewässernähe, also beispielsweise am Zollhafen. Dort werde es an beleuchteten Gebäuden und Lampen sicher wieder größere Ansammlungen von Brückenkreuzspinnen geben. Diese würden nämlich davon profitieren, dass es an Gewässern viele Insekten gebe. Dort wären dann eben auch die Brückenkopfspinnen vermehrt zu finden.

„Die Gebäude im Zollhafen wurden mitten in den natürlichen Lebensraum der Art gebaut und bieten den Tieren perfekte Bedingungen“ – Rainer Michalski, NABU Rheinhessen-Nahe

Weitere Spinnenart fällt auf

Auffällig sei außer der Brückenkreuzspinne auch die Mauerspinne Brigittea civica, so Michalski. Die Tiere seien zwar nur wenige Millimeter klein, aber ihre handtellergroßen Netze fielen ins Auge: Diese Spinnenart baue bevorzugt in der Nähe von Straßenlaternen direkt auf dem Putz von Gebäuden. In den Netzen würden sich nicht nur Insekten, sondern auch Straßenstaub verfangen. Darum würden sie sich als dunkle Flecken stark von den Fassaden abheben.

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