Gegen die Vorsitzende des Vereins „Mombach hilft“ soll vor drei Wochen Strafanzeige wegen Veruntreuung von Spendengeldern erstattet worden sein. Das berichtet die „Allgemeine Zeitung“.
Ein Vorstandsmitglied soll die Anzeige erstattet haben, nachdem bei vereinsinternen Prüfungen Unregelmäßigkeiten festgestellt worden waren. Dabei gehe es um eine Summe im fünf- oder sechsstelligen Bereich. Der Vorwurf richte sich auch gegen die Vorsitzende Daniela G. Wie der SWR berichtet, soll noch gegen eine weitere Person ermittelt werden. Die Ermittlungen befinden sich laut Staatsanwaltschaft noch in einem frühen Stadium, es gilt die Unschuldsvermutung.
Mitarbeiterin im Wahlkreisbüro von Daniel Baldy
G. war ursprünglich SPD-Kandidatin für die Kommunalwahl am 9. Juni, stand auf Platz 17 der Stadtratsliste. Ihr Kandidatur zog sie aus „persönlichen Gründen“ zurück. Die SPD will nun am 15. April noch einmal über ihre Kandidatenliste abstimmen lassen.
Die Beschuldigte arbeitete zuletzt im Wahlkreisbüro des SPD-Bundestagsabgeordneten Daniel Baldy. Laut Medienbericht hatte Baldy ihr Mitte Februar mitgeteilt, das Arbeitsverhältnis bis Ende Juli zu beenden. Dies habe aber nichts mit den jetzt bekannt gewordenen Vorwürfen zu tun. Seit Mitte März sei G. krankgeschrieben.
SPD Mainz äußert sich zum Fall
Am Sonntagabend äußerten sich die Mainzer SPD-Vorsitzenden Jana Schmöller und Ata Delbasteh zu dem Fall. Mitte März seien die Vorwürfe gegen G. bekannt geworden, „die sich auf ein möglicherweise strafrechtliches Verhalten ihrerseits zulasten des Vereins ‘Mombach hilft’ beziehen“. Schriftliche Aussagen lägen den Parteivorsitzenden bis zum heutigen Tag nicht vor. „Wir begrüßen trotzdem, dass Daniela G. umgehend ihre Kandidatur zur Stadtratsliste bei der Verwaltung zurückgezogen hat.“ G. habe sich auch nicht gegenüber dem Unterbezirk der SPD Mainz erklärt, für den sie für den Stadtrat kandidieren wollte.
„Die Vorwürfe sind bestürzend und wiegen schwer“, so Schmöller und Delbasteh. „Da zum damaligen Zeitpunkt die Anschuldigungen nicht öffentlich waren, war es uns nicht möglich diese zu benennen. Unseres Wissens liegt eine rechtliche Klärung des Sachverhalts weiterhin nicht vor. Die Vorgänge müssen nun bei ‘Mombach hilft’ lückenlos aufgeklärt werden.“
Daniela G. hat sich auf Merkurist-Anfrage bisher nicht geäußert.
Der Verein „Mombach hilft“ war während der Corona-Pandemie im ersten Lockdown als Nachbarschaftshilfe gegründet worden. In den vergangenen Jahren sammelte der Verein unter anderem Spenden für die Ukraine oder das Ahrtal.