Einen Beitrag zur Energiewende leisten? Das möchten viele. Aber wie kann das funktionieren – insbesondere für die vielen Menschen, die zur Miete wohnen und beispielsweise keine Photovoltaikanlage auf ihrem Dach installieren können? Die Antwort des Mainzer Immobilienentwicklers WITURA lautet: Balkonkraftwerke. Diese mieterfreundliche Form von Solarenergie erlebt gerade eine Renaissance in Deutschland, und das nicht ohne Grund. Wie jede und jeder mit einem Balkonkraftwerk sauberen Strom beziehen und dabei auch noch Kosten einsparen kann, erfährst du im Interview mit Robert Petek von WITURA bei Antenne Mainz.
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Wie funktioniert die Einspeisung des über das Balkonkraftwerk erzeugten Stroms ins Netz der Wohnung oder des Hauses genau?
Petek: Das ist im Prinzip wie ein negativer Verbraucher, der eben nicht die Energie bezieht, sondern selbst einspeist. Das läuft in großen Anlagen fast identisch wie bei kleinen Anlagen. Bei großen Anlagen natürlich nicht über eine Steckdose, sondern hier erfolgt die Anbindung direkt ans Hausnetz.
Was sind die Kenndaten von so einem Balkonkraftwerk? Auf was muss ich beim Kauf achten?
Petek: Achten sollte man auf die gesetzlich festgelegte Leistungsobergrenze. Aktuell darf man pro Stromzähler laut Bundesnetzagentur maximal 600 Watt ins eigene Hausnetz einspeisen. Das heißt, der Wechselrichter, der zum Einsatz kommt, darf nicht mehr als 600 Watt Leistung bringen. Die Module dürfen leistungsstärker sein, das ist kein Problem. Sie verfügen aktuell in der Regel zwischen 300 und 450 Watt, je nach Größe und Modell. Diese Leistung wird dann letztlich durch den Wechselrichter auf die max. zugelassenen 600 Watt reduziert. Dieser Wert soll sich zukünftig, nach der Verabschiedung des Solarpakets 1 der Bundesregierung auf 800 Watt erhöhen. Man kann dann also einen 800 Watt-Wechselrichter betreiben. Dies gilt, wie gesagt, je Stromzähler. Ein 6-Parteienhaus mit insgesamt sechs Stromzählern dürfte dann also 6 x 800 Watt einspeisen.
Was ist der Unterschied zwischen einem Balkonkraftwerk und einer großen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach?
Petek: Der Kernunterschied ist natürlich die Leistung. Auf dem Dach hat man natürlich in der Regel viel mehr Platz, man kann viel mehr Module anbringen und es gibt leistungsmäßig nahezu keine Beschränkungen. Dafür ist der Aufwand, beispielsweise bei den Installationskosten, wesentlich größer. Eine PV-Aufdachanlage kann man nicht einfach mal eben selbst anbringen. Das heißt, man braucht einen Fachbetrieb, man braucht einen besonderen Netzanschluss mit neuem Zähler, der die Einspeisevergütung „zählt“. Denn die Dachanlagen sind in der Regel so betrieben, dass man den gesamten erzeugten Strom nicht selbst verbrauchen kann, sondern der Überschuss ins öffentliche Netz gegen Erhalt einer Vergütung eingespeist wird. Insbesondere im Sommer bei starker Sonnenstrahlung ist das Einspeisen ins öffentliche Netz eine wichtige Komponente des Wirtschaftlichkeitsmodells. Bei der Balkonanlage ist das nicht der Fall. Die Menge des hier erzeugten Stroms ist im Vergleich zur Dachanlage marginal und wird in den meisten Fällen selbst verbraucht z.B. durch eine Tiefkühltruhe, einen WLAN-Router oder andere Standby-Geräte, die den ganzen Tag über in Betrieb sind. Es wird also in den überwiegenden Fällen kein überschüssiger Strom ins öffentliche Netz eingespeist, und selbst wenn, erhält man dafür keine Einspeisevergütung.
Bei großen Photovoltaikanlagen brauche ich einen Zwei-Wege-Zähler wegen der Einspeisung ins öffentliche Netz. Beim Balkonkraftwerk auch?
Petek: Eine Einspeisevergütung bekommst du dann, wenn du es auch so beantragst. Das heißt, dann kommen die Stadtwerke, und bauen dir einen Zwei-Richtungs-Zähler oder einen zweiten Zähler ein, je nachdem. Sprich einen Zähler, der deinen Bezug messen kann und das, was du einspeist. Wir reden heute von 8,2 Cent. Das wird sich zukünftig immer weiter anpassen, und zwar nach unten.
Wie sicher ist so ein Balkonkraftwerk, bzw. wie ist es abgesichert?
Petek: Balkonkraftwerke sind, meiner Meinung nach, sicher. Wichtig ist, dass man sich keine minderwertigen Produkte einkauft. Aber, das gilt ja für alle Elektronikgeräte. Sie sollten unbedingt über die CE-Zertifizierung verfügen, was besagt, dass sie für die Nutzung in Deutschland zugelassen sind.
Wie funktioniert es technisch in einer Mietwohnung, wenn ich mit meinem Balkonkraftwerk doch mal mehr produziere und ins öffentliche Netz einspeise? Bezieht dann mein Nachbar im selben Aufgang direkt diesen Strom?
Petek: Grundsätzlich ist es ja so, wenn du mehr Strom erzeugst als du verbrauchst, geht dieser ins öffentliche Netz. Es kann also theoretisch sein, dass dein Nachbar, während du zu viel Strom produzierst, den von dir eingespeisten Strom direkt bezieht. Das ist aus unserer Sicht sinnvoll, da die dezentrale Energieversorgung einer der wichtigsten Ziele in der Energiewende ist. Heißt, der Strom wird möglichst dort erzeugt, wo er letztlich auch verbraucht wird. Man muss ihn also nicht über große Trassen quer durchs Land transportieren. Sofern man die Einspeisevergütung beantragt hat, kommen die Stadtwerke und statten mich mit einem 2-Richtungszähler oder einem zweiten Zähler aus. Das ist ein Zähler, der meinen Bezug messen kann, aber auch das, was ich einspeise. Die Einspeisevergütung liegt mit aktuell 8,2 ct/kWh relativ gering. Dieser Wert wird sich zukünftig weiter nach unten orientieren. Dein Nachbar bezieht vielleicht den von dir erzeugten Strom, er muss ihn aber für die volle Gebühr bei seinem Stromlieferanten einkaufen, sie liegt aktuell zwischen 35 und 40 ct/kWh.
Muss ich ein Balkonkraftwerk bei der Stadt anmelden oder kann ich sie einfach so betreiben?
Petek: Der korrekte Weg ist, das Balkonkraftwerk bei den lokalen Stadtwerken sowie beim Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur anzumelden. Aktuell gestaltet sich dieser Prozess für Privatpersonen noch relativ aufwendig, was sicher auch einer der Gründe dafür ist, dass einige Haushalte die Nutzung des Balkonkraftwerks nicht anmelden, sondern es einfach betreiben. Mit Verabschiedung des Solarpakets 1, alle warten ganz gespannt drauf, soll die Anmeldung nur noch beim Marktstammdatenregister mit einem einfachen Formular nötig sein. Dien wiederum leiten dann alles weiter an die Stadtwerke. Diese Vereinfachung ist dringend nötig und wird dem Ganzen sicher nochmal einen Push verleihen.
Kostet die Anmeldung etwas?
Petek: (lacht) Nein, nur Zeit und Nerven. Hoffentlich geht’s dann in Zukunft alles ein bisschen einfacher. Ich will jetzt hier auch keine Angst verbreiten, denn das sollte nicht das Hindernis sein bei dem Gedanken der Anschaffung. Aber es ist leider in Deutschland bei allem so, es ist Bürokratie im Spiel und das muss einfach vereinfacht werden.
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