Ehrenamtliche Mitarbeit im Ambulanten Kinderhospizdienst? Nie im Leben! Oder vielleicht doch?

Ehrenamtliche Mitarbeit im Ambulanten Kinderhospizdienst? Nie im Leben! Oder vielleicht doch?

Kinderhospizdienst – das klingt furchtbar traurig. Unheilbar kranke Kinder betreuen, wie kann man das? Dass man es sehr gut kann, dass man viel schöne Zeit mit den Kindern verbringt, dass man gemeinsam den Augenblick und damit das Leben feiert, dass die ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen manchmal viele Jahre an der Seite eines Kindes stehen und oft wie ein Familienmitglied wahrgenommen werden und was es braucht, um dieses Ehrenamt auszuüben, davon erzählt dieser Beitrag über Susanne Brähler.

Susanne Brähler arbeitet im „normalen Leben“ als Flugbegleiterin im Schichtdienst. Zum Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst des Mainzer Hospizes kam die 44-Jährige im Frühjahr 2023. Eine Freundin hatte sie auf den Aufruf im Merkurist aufmerksam gemacht: „Das könnte doch genau dein Ding sein!“ Und genauso war es.

„Die ehrenamtliche Arbeit im Kinderhospizdienst erinnert mich immer wieder daran, was im Leben wirklich zählt. Die Dankbarkeit und die kleinen Momente des Glücks, die man teilt, geben einem unglaublich viel zurück.“

Der Kontakt zum Team war schnell hergestellt, der viermonatige Qualifizierungskurs absolviert und direkt eine Familie gefunden. Die Besonderheit: Susanne kümmert sich nicht um das unheilbar kranke Kind, einen zweijährigen Jungen, sondern um die vier Jahre alte „große“ Schwester. Mit ihr backt Susanne Plätzchen, es wird viel gespielt, gemeinsam werden Fingernägel „lackiert“ und Ausflüge in die Eisdiele unternommen. „Wir verbringen einfach eine schöne, unbeschwerte Zeit miteinander und ich bin ganz für das Mädchen da, das durch die Krankheit ihres kleinen Bruders oft zurückstecken muss und durch meine ungeteilte Aufmerksamkeit aufblüht – genau wie ich“, erzählt Susanne Brähler strahlend von ihrer Begleitung in der Familie.

„Es geht darum, einfach da zu sein, zuzuhören und für Abwechslung zu sorgen", erklärt Susanne.

Diese Aufgaben bereichern nicht nur das Leben des Mädchens, sondern auch ihr eigenes: „Man lernt, wie wertvoll kleine Gesten sein können und wie wichtig es ist, im Hier und Jetzt zu leben“.

„Der Qualifizierungskurs ist eine Ausbildung, die Schritt für Schritt in die Aufgaben einführt und Raum für Fragen und Unsicherheiten lässt.“

Die Qualifizierung für den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst ist intensiv und bereitet die Ehrenamtlichen umfassend auf ihre Aufgaben vor. In einem rund 80-stündigen Kurs werden sie auf die emotionalen und praktischen Herausforderungen vorbereitet. Themen wie Kommunikation, Umgang mit Trauer und Verlust, aber auch rechtliche und organisatorische Aspekte werden in der Schulung behandelt. Susanne beschreibt die Qualifizierung als „eine Zeit des intensiven Lernens, aber auch der persönlichen Weiterentwicklung“. Neben theoretischem Wissen wird viel Wert auf Selbsterfahrung und Reflexion gelegt. Ein wichtiger Bestandteil ist auch die Begleitung durch erfahrene Koordinatorinnen, die immer ein offenes Ohr haben und die Ehrenamtlichen bei ihrer Arbeit unterstützen. Alleine gelassen ist man nie und wird in der alle zwei Monate stattfindenden Supervisionen auch emotional gut betreut.

„Man muss nicht perfekt sein oder besondere Vorkenntnisse haben, aber die Bereitschaft, sich auf andere Menschen einzulassen und sie in schwierigen Zeiten zu begleiten, sollte da sein", sagt Susanne.

Menschen mit Einfühlungsvermögen und einer gewissen psychischen Stabilität sind für dieses Ehrenamt gut geeignet. Auch Flexibilität und die Fähigkeit, mit den eigenen Grenzen achtsam umzugehen, seien wichtig.

Susanne Brähler würde sich jederzeit wieder für den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst entscheiden. „Es ist ein Ehrenamt, das nicht nur anderen, sondern auch einem selbst so viel gibt“, fasst sie zusammen. Die gemeinsame Zeit wird von beiden Seiten als bereichernd und als Geschenk empfunden. Daher nennt das Mainzer Hospiz seine Ehrenamtlichen wertschätzend „Zeitschenker*innen“ und freut sich über jeden Menschen, der sich für ein Ehrenamt im Ambulanten Kinderhospizdienst interessiert. Der Bedarf ist groß.

Nähere allgemeine Infos zum Ehrenamt im Mainzer Hospiz gibt es unter: https://mainzer-hospiz.de/zeitschenken/ und zum Ehrenamt im Ambulanten Kinderhospizdienst unter https://mainzer-hospiz.de/kinderhospizdienst/ehrenamt/.

Interesse an einem Ehrenamt im Kinderhospizdienst bei Mobile?

Der nächste Kurs startet am 11. März 2025 und läuft bis 8. Juli. Er findet jeweils dienstagabends von 18:00 bis 21:00 Uhr statt. Er umfasst 16 Kursabende und drei Samstage. Aktuell sind noch freie Plätze verfügbar. Anmeldeschluss: 23.02.2025

Anmeldung unter: kinderhospiz@mainzer-hospiz.de Telefon: 06131-235531

Zusätzliche Informationen und Anmeldeunterlagen unter https://mainzer-hospiz.de/kinderhospizdienst/ehrenamt/

Ehrenamt im Mainzer Hospiz hat noch viele weitere Gesichter.

Mehr zum Ehrenamt im Mainzer Hospiz unter: https://mainzer-hospiz.de/zeitschenken/