Seit 1994 arbeitet das Fanprojekt Mainz e.V. als anerkannter freier Träger der Jugendhilfe. Doch dringend benötigte Fördergelder vom Landkreis Mainz-Bingen sollen nun nicht mehr gezahlt werden, wie das Fanprojekt in einer Mitteilung vergangene Woche erklärte. Seit 2017 förderte der Landkreis die Jugendhilfe mit 22.000 Euro jährlich und zunächst habe es so ausgesehen, als würde das Projekt auch weiter gefördert, erklärte das Fanprojekt. So habe es bei einem Besuch von Landrätin Dorothea Schäfer (CDU) und weiteren Vertretern des Kreistags noch deutliche Signale gegeben, dass weiterhin Geld fließen werde – doch die Situation wurde komplizierter.
„Nach mehreren Monaten kam anschließend vom Jugendamt in Ingelheim der Hinweis, dass nur noch mit einer 50 prozentigen Förderung gerechnet werden kann und diese dann auch nur noch ausschließlich in konkret beantrage Projekte fließen dürfe. Also keine reine Förderung der originären Jugendsozialarbeit des Fanprojektes“, erklärte das Fanprojekt. Mitte Januar 2023 folgte dann der letzte Tiefschlag für das Projekt: Das Jugendamt teilte dem Fanprojekt mit, dass 2023 überhaupt keine Fördergelder mehr gezahlt würden – ohne Begründung, wie es vom Fanprojekt heißt.
Mitte Januar erfolgte schließlich die Information des Jugendamts, dass 2023 keinerlei Förderung mehr stattfinden wird. Eine Begründung hierfür erfolgte nicht. „Das trifft uns hart“, so Detlev Höhne, stellvertretender Vorsitzender des Fanprojekts. „Die DFL GmbH gibt uns für jeden Euro, der von der öffentlichen Hand kommt, die gleiche Summe obendrauf.“ Der nun entstehende Verlust beträgt demnach 44.000 Euro. Damit sei, so Höhne weiter, die Co-Finanzierung einer Sozialarbeiterstelle gefährdet. Die Arbeit mit den Jugendlichen aus dem Kreis würde jedoch fortgesetzt. Höhne erklärt: „Wir setzen niemanden vor die Tür.“
Landkreis muss Millionen sparen
Doch warum fördert der Landkreis das Projekt nun nicht mehr? Ein Sprecher des Landkreises Mainz-Bingen erklärt dazu auf Merkurist-Anfrage: „Der Landkreis Mainz-Bingen steht in den kommenden Jahren vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Durch den geänderten kommunalen Finanzausgleich des Landes Rheinland-Pfalz fließen dem Landkreis Mainz-Bingen zum Beispiel alleine in diesem Jahr rund 25 Millionen Euro weniger an Schlüsselzuweisungen zu als in den vergangenen Jahren.“ Geld, dass in den kommenden Jahren fehle. Weil dem Landkreis von Bund und Land neue Aufgaben zugewiesen würden, würden die Ausgaben gleichzeitig nochmals steigen. „So stehen zum Beispiel rund acht Millionen Euro mehr im Haushalt, um die Aufgaben rund um das neue Kita-Gesetz erfüllen zu können“, so der Sprecher. In den kommenden Jahren würden im Kreishaushalt somit insgesamt mehr als 70 Millionen Euro fehlen.
Eine Arbeitsgruppe aller Kreistagsparteien habe im vergangenen Herbst Pläne erarbeitet, wie Geld eingespart werden könnte. Dazu zählte dann auch offenbar das Fanprojekt Mainz. Denn die Förderung des Projektes sei eine sogenannte freiwillige Leistung, von denen nun einige nicht weiter gefördert würden. Resthoffnung gibt es für das Fanprojekt wohl kaum: Der Kreistag wird den kommenden Haushalt nämlich vermutlich in seiner nächsten Sitzung am 10. Februar beschließen.
Weitere Informationen zum Fanprojekt Mainz e.V. findet ihr hier.