Mainzer Fastnachter geschockt: Russland verklagt Wagenbauer

Die Mainzer Fastnacht eG zeigt sich solidarisch mit dem Düsseldorfer Wagenbauer Jacques Tilly. Gegen ihn wurde in Russland ein Strafverfahren wegen seiner satirischen Motivwagen eingeleitet.

Mainzer Fastnachter geschockt: Russland verklagt Wagenbauer

Die Mainzer Fastnacht eG hat ihre Solidarität mit dem Düsseldorfer Karneval und dem Satiriker Jacques Tilly erklärt. Das teilt die Genossenschaft, die 41 Garden und Vereine vertritt, in einer Stellungnahme vom Freitag (19. Dezember) mit. Hintergrund ist ein Strafverfahren, das die russische Justiz gegen den für seine bissigen Motivwagen bekannten Bildhauer eingeleitet hat.

Die närrische Freiheit, gesellschaftliche und politische Entwicklungen mit Humor und Satire zu kommentieren, sei ein „unverzichtbarer Bestandteil unseres karnevalistischen und fastnachtlichen Brauchtums – und zugleich Ausdruck einer offenen, demokratischen Gesellschaft“, heißt es in der Mitteilung. Die Motivwagen des Rosenmontagszugs würden den Mächtigen den Spiegel vorhalten.

„Satire muss frei sein“

Dass gegen einen Karnevalisten wegen satirischer Darstellungen ein Strafverfahren angestrengt werde, sei nicht nachvollziehbar und gebe Anlass zu großer Sorge. „Satire darf provozieren, sie darf zuspitzen – und sie muss frei sein“, so die Mainzer Fastnachter. Wer versuche, diese Freiheit einzuschränken, greife ein grundlegendes Recht an.

Die Mainzer Fastnacht stehe fest an der Seite ihrer Freunde in Düsseldorf. Man lasse sich weder einschüchtern noch den Humor nehmen. Die närrische Kritik kenne keine Grenzen und lasse sich nicht verbieten. Die Genossenschaft zitiert auch Tilly selbst, der ihr aus der Seele spreche: „Es ist ein Fehler, Karnevalisten kurz vor Rosenmontag so zu reizen.“

Anmerkung: Bei dem Putin-Motivwagen im Bild handelt es sich um einen Wagen vom Mainzer Rosenmontagszug.