Die 5 größten Aufreger der Mainzer Fastnacht

Hitler-Kostüm, Helau-Spur und Raab-Ärger: Wir stellen euch fünf Aufreger aus der Mainzer Fastnacht vor.

Die 5 größten Aufreger der Mainzer Fastnacht

Mit der Mainzer Fastnacht verbinden wir Verkleidungen, Büttenreden und Lebensfreude. Doch in der Geschichte der Fastnacht gab es auch immer wieder Aufreger. Wir stellen euch einige von ihnen vor.

Wollte AfD-Politiker Bühne stürmen?

Gerade hatte „Obermessdiener“ Andreas Schmitt seinen Vortrag bei „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“ 2017 gehalten und darin schwer gegen die AfD ausgeteilt, da wollte AfD-Politiker Uwe Junge offenbar die Bühne stürmen und Schmitt die Meinung geigen. Das Sicherheitspersonal im Saal hielt ihn jedoch zurück.

Junge sagte später gegenüber der FAZ: „Das ist Quatsch.“ Ein Parteikollege und er hätten sich lediglich bei Schmitt „abmelden“ wollen. Schmitts Kommentar zu Junge: „Der hätte ruhig hochkommen können. Dem hätt’ ich noch drei bis vier Vierzeiler an den Kopp geschmisse und ihn dann am Kopp unn am Arsch genomme und ausm Fenster geworfen!“

Hitler-Verkleidung am Rosenmontag

Dieser Anblick ist heute undenkbar: Vor belustigten Narren läuft „Adolf Hitler“ im Jahr 1977 durch die Mainzer Altstadt. Der Mann ähnelt dem Original auf beängstigende Weise. Ob dieser Auftritt Konsequenzen hatte, konnten wir nicht herausfinden.

„Helau-Spur“

Wenige Monate, bevor die Corona-Pandemie im März 2020 alles auf den Kopf stellte, regte man sich in Mainz noch über ganz andere Sachen auf. Die erste große Aufregung kam, als die vierwöchige Sperrung der Theodor-Heuss-Brücke für Januar 2020 bekannt wurde. Die zweite, als der damalige Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) die sogenannte Helau-Spur ins Gespräch brachte. Fastnachter müssen nämlich zwischen ihren Auftritten in Mainz und AKK hin- und herpendeln. Der Umweg über Schiersteiner oder Weisenauer Brücke hätte einen erheblichen Umweg und Zeitverlust bedeutet.

Tatsächlich wurde die Helau-Spur Realität: Fastnachter durften während der Sanierung an den Wochenenden über die Brücke fahren. Eine Ausnahmegenehmigung gab es auch für Krankenwagen und Rettungsfahrzeuge, nicht jedoch für Pflegedienste. „Man kann mir sicher keine besondere Nähe zur Fastnacht nachsagen, mit Handkäsmafia hat das nichts zu tun“, kommentierte die damalige Mainzer Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) diese Entscheidung.

Geschmacklos-Kostüm sorgt für Ärger

Wieder ein Kostüm, das für Aufregung sorgte: Beim Rosenmontagsumzug 2017 trug ein Mann ein Darth-Vader-ähnliches Kostüm und hielt dabei einen Stock mit aufgespießtem Puppenkopf in der Hand. Um seinen Hals hing ein Eisernes Kreuz. Zudem warf der Mann mit Rechts-Parolen und Beschimpfungen wie „Halt die Fresse“ um sich.

Verboten war das Kostüm aber nicht. Wie ein Polizeisprecher damals sagte, gebe es keine Regelung, die bestimmte Kostüme verbietet. Auch in dem konkreten Fall habe es keine Anzeige gegeben.

Stefan Raab macht sich über Mainzer Fastnachter lustig

Im vergangenen Jahr feierte Fastnachtsstar Horst Radelli Mega-Jubiläum: 66 Jahre Mainzer Fastnacht. Für einen Aufreger sorgte er im Jahr 2015 bei „Mumbach, Mumbach, Täterä“ und schaffte es damit unter anderem zu „TV Total“. Der damalige Moderator Stefan Raab läutete den Beitrag mit dem Kommentar ein: „Der nächste Büttenredner feiert Karneval nach dem Motto 'Ich lass mir den Rassismus nicht verbieten.'“ In seiner Rede forderte Radelli alias Willi Windhund das Recht ein, weiterhin „Negerkuss“ und „Mohrenkopf“ zu sagen. Außerdem lasse er sich sein „Dach in Meenz von einem Nescher mir decke“. Und wenn die Dachschräge nicht dicht sei, bekomme der seinen Rassismus zu spüren.

Das Mombacher Publikum hatte noch gejohlt, Raabs Zuschauer wussten hingegen nicht recht, ob sie lachen oder weinen sollten. Raab sagte: „Karneval muss nicht immer lustig sein.“ Schließlich ließ er das Ende der Rede noch einmal in Schwarz-Weiß und mit dem Sound eines Reichsparteitages abspielen. „So hat halt der Karneval seine Facetten.“ Was Raab nicht erwähnte: Mit dem „Nescher“, der sein Dach decken solle, meinte Radelli den Mainzer Dachdecker Thomas Neger. Damit spielte er auf die damalige Kontroverse um das Logo des Dachdecker-Unternehmens an.