Spektakuläre Funde bei Grabungen in Alzey

Archäologen haben in Alzey eine riesige Siedlung aus der Eisenzeit entdeckt. Zu den spektakulären Funden gehören ein Goldring und ein Grab, in dem ein Mensch mit einem Pferd bestattet wurde.

Spektakuläre Funde bei Grabungen in Alzey

Nach drei Jahren sind die Grabungsarbeiten auf dem Gelände des neuen Industriegebietes Alzey-Ost abgeschlossen. Das teilt die Landesarchäologie der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) mit. Dabei wurde eine fast 45 Hektar große Siedlung aus der Eisenzeit mit Gräberfeld entdeckt – die größte in ganz Rheinhessen.

Die Sicherung der Kulturdenkmäler war notwendig, bevor der neue Biotechnologie- und Industriestandort erschlossen wird. „Es ist ein großer Erfolg, dass dies im vorgegebenen Zeitrahmen gelungen ist – sowohl für den Wirtschaftsstandort, als auch für die Bewahrung des Kulturerbes und das wissenschaftliche Erkenntnisinteresse“, sagte Innenminister Michael Ebling.

Der Alzeyer Bürgermeister Steffen Jung sagt: „Ein absoluter Gewinn sind die bei den Grabungen gewonnen Erkenntnisse über unsere Geschichte und die ersten Alzeyerinnen und Alzeyer. Dies wird sicherlich auch für unser Alzeyer Museum von großer Bedeutung sein.“

Funde aus 6500 Jahren

Auf einer Fläche von 60 Hektar legten die Archäologen insgesamt rund 1500 archäologische Befunde frei. Die Funde erstrecken sich über einen Zeitraum von rund 6500 Jahren und reichen von der Jungsteinzeit über die Eisenzeit und die römische Kaiserzeit bis in die frühe Neuzeit. Bei den Strukturen handelt es sich vor allem um Siedlungsgruben und Grabanlagen. Sie enthielten außer Keramikscherben und Tierknochen auch Grabbeigaben wie Schmuck aus Eisen, Bronze und Bernstein.

„Für die Landesarchäologie war diese großflächige Untersuchung mit derart vielen Befunden eine absolute Ausnahme“, sagte der kommissarische Landesarchäologe Dr. Ulrich Himmelmann. Er sagte, dass die Ergebnisse in der wissenschaftlichen Welt „noch Furore machen werden“.

Goldring und Bestattung mit Pferd

Zu den herausragenden Einzelfunden zählen ein Körpergrab aus der Jungsteinzeit mit Gefäß- und Perlenschmuck sowie ein goldener Armring aus der späten Bronzezeit. Außerdem entdeckten die Forscher ein römisches Grab mit Gefäßbeigaben in einem mit Blei beschlagenen Sarg.

Als besonders spannend gilt der Fund eines außergewöhnlichen Grabes, in dem ein Mensch und ein Pferd gemeinsam bestattet wurden. Die genaue Datierung dieses Grabes steht laut den Archäologen noch aus.