Hohe Auflagen für Großveranstaltungen bringen derzeit die Mainzer Fastnachter in eine heikle Situation. Die Kosten für die gestiegenen Sicherheitsauflagen für Umzüge seien kaum zu stemmen, befürchten sie – und das nach zwei Jahren coronabedingter Pause.
Grund sind neue behördliche Auflagen und Gesetze, die vom Land ausgehen. Die Sicherheitsanforderungen seien gestiegen, so der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) im SWR. Daher müsse es ab einer gewissen Anzahl von Menschen ein entsprechendes Sicherheitskonzept geben. Es wäre angesichts der teils sehr belastenden Entwicklungen „grob fahrlässig“, nicht für entsprechende Sicherheitskonzepte zu sorgen. „Dass das für die Veranstalter einerseits belastend ist, verstehe ich gut“, so Ebling. Andererseits seien so die Veranstalter im Hinblick auf Haftungsrisiken auch abgesichert.
Nun müssen also Absperrzäune, Parkplätze und Straßensicherungen her, für kleine Orte kaum finanzierbar. Bezahlen müssen die veranstaltenden Vereine diese Maßnahmen nämlich selbst. Einige Gemeinden haben ihre Umzüge wegen der gestiegenen Kosten sogar schon ganz absagt.
MCV fordert Unterstützung von der Stadt
In Mainz rechnet der Präsident des Mainzer Carneval-Vereins (MCV) für die Sicherheitsmaßnahmen am Rosenmontag mit Kosten von 150.000 bis 170.000 Euro. Damit könnten die Ausgaben viermal so hoch werden wie noch vor sieben Jahren. Hannsgeorg Schönig fordert von der Stadt Mainz mehr Unterstützung bei der Finanzierung.
Auch die Kandidaten zur Wahl des Mainzer Oberbürgermeisters (OB) melden sich bereits zu Wort. Manuela Matz, die selbst aktive Fastnachterin ist, verspricht etwa „finanzielle Planungssicherheit“ im Falle ihrer Wahl. Die Mainzer Fastnacht sei „eines der wichtigsten Kulturgüter und ein großer Wirtschaftsfaktor für die Stadt“, so die Wirtschaftsdezernentin. Die Finanzierung des Rosenmontagszugs liege auf den Schultern des MCV, der jedes Jahr von einer Zuwendung von Seiten der Stadt abhängig ist, um den Umzug stattfinden lassen zu können. Sie fordere daher eine „vernünftige Unterstützungshöhe“.
Erstaunt reagiert derweil die Stadtratsfraktion der Mainzer SPD auf die Aussagen von Matz. Fraktionsvorsitzende Jana Schmöller fragt sich, warum der Finanzierungsvorschlag erst jetzt komme und die Wirtschaftsdezernentin diesen nicht schon in die Beratungen zum städtischen Doppelhaushalt im September eingebracht habe. Die SPD plädiere für „einen durchdachten, aber auch schnellstmöglichen Lösungsansatz“. Auch der Grünen-Kandidat Christian Viering wirbt auf Wahlplakaten für einen „Rettungsschirm“ der Fastnacht.