„Heather by name, Stormy by nature, burlesque performer by heart“ – so beschreibt sich Stormy Heather selbst. Der Name sei sogar so in ihrem Personalausweis eingetragen, verrät die gebürtige Mainzerin gegenüber Merkurist. Dass sie ihren Künstlernamen ins Private übernommen hat, zeigt die Leidenschaft, mit der sie ihrem Beruf der Burlesque-Tänzerin und -Lehrerin nachgeht.
Schon seit zwölf Jahren performt Stormy Heather auf der Bühne. Kennengelernt hat sie Burlesque als Kunstform in Amerika und England, wo sie jeweils viel Zeit verbracht hat, wie sie sagt. Die Shows, die sie dort besuchte, haben offensichtlich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Denn als eine Freundin von ihr für die Eröffnung einer Boutique in München einen Live-Act suchte, schlug Stormy Heather eine Burlesque-Show vor. Die Bekannte sei sofort begeistert gewesen: „Sie hat mich gefragt, ob ich jemanden kenne, der das machen könnte, und ich habe einfach gesagt: Ich mache das.“
Der Auftritt wirkte wie eine Initialzündung. Die Menge sei begeistert gewesen, Leute hätten sich an die Schaufenster gedrückt, um ihr zusehen zu können. In diesem Moment wusste Stormy Heather, dass es nicht bei dieser einen Performance bleiben konnte. Doch was macht sie da eigentlich genau?
Mehr Teasen als Strippen
Burlesque ist Stormy Heather zufolge eine Kunstform, bei der es darum geht, sich auszuziehen. Aber: Im Gegensatz zu einem klassischen Striptease steht das Teasen – also das spielerische Reizen – dabei im Vordergrund, nicht die Nacktheit. „Die Erotik ist feiner als beim Striptease. Das Drumherum ist wichtig, das Spiel mit Rollen. Der Flirt mit dem Publikum und die Unterhaltung.“
Stormy Heather begeistert außerdem, dass beim Burlesque nicht nur normschöne Menschen selbstbewusst auftreten, sondern Leute jeden Alters und jeder Statur. „Es wird nicht in eine Schublade gesteckt, was Erotik ist“, betont sie. Wer glücklich und zufrieden mit sich sei, könne eine tolle Burlesque-Show abliefern. Man müsse dafür nicht aussehen wie die wohl bekannteste Burlesque-Tänzerin Dita von Teese.
Das selbstbewusste Auftreten zu fördern und jedem zu ermöglichen, stolz auf sich zu sein, sei eine der schönsten Seiten ihres Berufs, erzählt Stormy Heather. Überwiegend kämen Frauen in ihre Kurse und die hätten oftmals nicht gelernt, sich selbst gut zu finden. Beim Burlesque dürfe man das hingegen voll ausleben und sich feiern lassen. Die Zurückhaltung aufzugeben, die man in Bezug auf das eigene Selbstbild habe, könnte sehr befreiend sein.
Generell seien allerdings alle Geschlechter bei ihr willkommen, sowohl auf der Bühne als auch im Publikum. Stormy Heather gibt ab April drei Kurse pro Woche im Tanzstudio Bailando in der Walpodenstraße. Wer in ihre Schule komme, müsse allerdings auch mitmachen, nur zuschauen gäbe es bei ihr nicht. Neuzugängen empfiehlt sie zunächst einen Schnupperkurs, bei dem man sich langsam an die Kunst des Burlesque herantasten könne.
Die Vielseitigkeit der Erotik
Darüber hinaus will Stormy Heather auch regelmäßig Burlesque-Shows in Mainz organisieren. Bei ihnen sollen sowohl Profis als auch Newcomerinnen aus ihren Kursen auftreten. Sie plant bunte Varieté-Abende. So gäbe es unter anderem auch einen Boylesque-Auftritt – also einen Mann, der Burlesque performe –, einen Drag-Auftritt, internationale Größen der Burlesque-Szene und vieles mehr. Der erste dieser Abende mit dem Namen „Salon Privé“ wird bereits am Freitag, den 17. März, in der Alten Lokhalle stattfinden.
Stormy Heather freut sich bereits auf die Show. Die Erfahrung, auf der Bühne zu stehen, sei für sie immer wieder großartig und auch ihre Schülerinnen und Kollegen würden es sehr genießen. Der Zuspruch, den man erfahre, sei enorm. Sowohl auf der Bühne als auch im Publikum könne man erleben, wie vielseitig Erotik sein könne. Pannen gäbe es dabei eigentlich nicht, berichtet Stormy Heather lachend. Wenn beispielsweise ein Reißverschluss nicht aufgehe, integriere man das einfach in seine Show. „Ich sage meinen Schülerinnen immer: Alles, was auf der Bühne passiert, ist Absicht!“
