„Betzelsstraße“, „Eppichmauergasse“, „Ballplatz“ – viele Straßennamen in Mainz werfen Fragen auf. In einer Serie beschäftigen wir uns mit einigen besonders interessanten und kuriosen Namen. Wir haben bereits das Nasengässchen und die Heidelbergerfaßgasse sowie die Zwerchallee und die Mitternacht unter die Lupe genommen. Nun wechseln wir in die Oberstadt und betrachten noch einmal die Geschichte der Straße „An der Goldgrube“.
Inzwischen ist ihr Name weltweit bekannt, vor allem die Hausnummer 12, dem Sitz des Biotechnologie-Unternehmens Biontech. Auch das Marienhaus Klinikum Mainz ist hier beheimatet. Doch woher stammt der Name „An der Goldgrube“ eigentlich?
Wie die Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur, Marianne Grosse (SPD), einmal erklärte, sei der Name im Jahr 1926 erstmals in einem Mainzer Straßenverzeichnis aufgetaucht. Klar ist bis heute nicht, woher der Name tatsächlich stamme, so Grosse. Vielleicht befand sich hier früher ein besonders fruchtbares landwirtschaftlich genutztes Grundstück, vielleicht war die Erde hier auch einfach besonders gefärbt. Möglicherweise war der Boden aber auch besonders schlecht und der Name ironisch gemeint. Eventuell wurden hier historische Schmuckstücke oder Münzen gefunden.
Teil des Mainzer „Bürgerfelds“
Eine genauere Erklärung zu den Umständen damals hat Beate Heusel-Hollemeyer vom Mainzer Gästeführerverband: Im Mittelalter besaßen sowohl das Domkapitel als auch die Stifte und Klöster große Teile der Stadt und der Gebiete außerhalb. Dem Menschen war das „Bürgerfeld“ vorbehalten, das sie für einen Zehnt bewirtschaften konnten. Der „Zehnt“ war damals der Teil des Ertrags, den die Menschen der Kirche abgeben mussten.
„Das Gebiet erschloss sich ab dem Grundbesitz von St. Victor bis zum heutigen Rodelberg“, so Heusel. Aufgeteilt war es in Parzellen: Das Drusenloch, die Ketzergrube und die Goldgrube gehörten dazu. In diesem Bereich konnte die Bevölkerung also beispielsweise Gemüse anbauen. Wieso das Gebiet ursprünglich „Goldgrube“ genannt wurde, weiß aber auch Heusel-Hollemeyer nicht genau zu beantworten.
Der Gästeführerverband Mainz bietet Führungen für Gruppen, Einheimische und Touristen an. Mehr Infos findet ihr auf der Webseite.