Eine neue Fachstelle für Frauen in der Prostitution wurde kürzlich in Mainz eröffnet. Damit soll vor allem für die Frauen eine Beratungs- und Anlaufstelle geschaffen werden, die nicht angemeldet sind und keine Krankenversicherung haben. Hier sollen sie künftig von einem professionellen Team unterstützt werden.
Betrieben wird die Stelle namens „selma“ in der Heringsbrunnengasse 6 von der Frauenrechtsorganisation Solwodi, die bereits in der Mainzer Neustadt eine Anlaufstelle für Frauen hat, die Gewalt erfahren haben (Infos dazu gibt es hier). Beratungsangebote für Prostituierte seien „aufgrund der anstehenden Evaluierung des Prostituiertenschutzgesetzes“ aktuell besonders wichtig, so die Vorsitzende von Solwodi Deutschland e. V., Dr. Maria Decker, bei der Eröffnung am Montag. Viele Frauen seien trotz des Gesetzes vielfältigen Belastungen ausgesetzt, daher sei der Bedarf an entsprechender Unterstützung groß. Die Beratungsstelle soll daher ein zentral gelegener und niederschwelliger Anlaufpunkt für Frauen in Mainz sein.
Kostenlose und anonyme Beratung
Künftig werde es in Mainz offene Sprechstunden geben. Auch eine geschützte Auszeit könne man hier nehmen. Zudem soll der soziale Anschluss für die Frauen gefördert werden. „Wir beraten und unterstützen sie professionell in allen Lebensfragen – kostenlos, anonym und ganz individuell“, so Miriam Toursel, die Leiterin der neuen Fachberatungsstelle. Insgesamt sind drei Sozialarbeiterinnen hier nun tätig. Finanziert wird „selma“ (Selbstermächtigt leben in Mainz) vom Land Rheinland-Pfalz. Ähnliche Angebote gibt es bereits in Trier, Ludwigshafen und Koblenz.
Bei der Eröffnung dabei waren unter anderem Vertreterinnen und Vertreter des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration, der Stadt Mainz, des Gesundheitsamts Mainz-Bingen sowie verschiedener sozialer Mainzer Einrichtungen.