Als der „Waschmaschinensalon“ (WMS) am 6. Oktober zum ersten Mal öffnete, war das eigentlich zunächst als ein Soft Opening geplant. Die offizielle Eröffnung sollte irgendwann folgen. Doch die Bar in der Gaustraße blieb seitdem einfach offen – und hat sich zum Geheimtipp in der Mainzer Nachtszene entwickelt. Wobei man von „geheim“ nicht mehr sprechen kann: Mehr als 22.000 Follower hat der „Waschmaschinensalon“ auf Instagram, selbst unter der Woche ist die Bar oft voll. „Dass es uns gibt, hat sich vor allem Mund zu Mund und durch Instagram herumgesprochen“, sagt Phil Thiele, der den WMS zusammen mit Roman Krug betreibt.
Die Idee, eine eigene Bar in der Gaustraße zu eröffnen, hatten Roman und Phil schon seit etwa zwei Jahren. Roman betreibt in der Straße schon seit längerem den Designladen WAMASA, er sagt: „Man kennt die Nachbarn, die Ladenbesitzer helfen sich gegenseitig. Es ist eine eigene kleine Welt. Woanders wollten wir nicht eröffnen.“
Nachfolger von „Ni Hao Nudelhaus“
Konkret wurde es dann im Herbst 2021, als für das „Ni Hao Nudelhaus“ ein Nachfolger gesucht wurde. Zuvor hatte sich bis Anfang 2019 das Tapas-Restaurant „Barrio Alto“ in den Räumen befunden. Roman und Phil nahmen Kontakt zum Vermieter auf, der sei direkt überzeugt gewesen. Doch was steckt überhaupt hinter dem Namen „Waschmaschinensalon“?
Wie Phil sagt, entstand die Idee in Erinnerung an seine Auslandsaufenthalte. „Dort saß ich öfters in Waschsalons. Das sind zwei Stunden, in denen man ziemlich festgenagelt ist und warten muss. Diesen Gedanken haben wir dann weitergesponnen: Was kann man in diesen zwei Stunden machen? Nach und nach sind dann weitere Ideen für das Konzept entstanden. Außerdem finden wir es gut, ein nicht ganz so ernstes Thema zu haben.“
Auch in der Einrichtung findet sich das Thema „Waschsalon“ wieder. So sind etwa im Tresen kleine Waschmaschinen eingebaut, in deren Gucklöchern Videos laufen. Die ganze Einrichtung entwickle sich immer weiter, sei ein ständiger Prozess, erzählen Phil und Roman. Als sie den Laden im Herbst 2021 übernahmen, mussten sie ihn erst einmal grundreinigen und entkernen. Außer dem großen Gastraum gibt es jetzt noch einen kleineren Raum, außerdem einen Innenhof.
„Immer in Bewegung“
Auch für die Gäste laufe der Besuch im „WMS“ nicht so statisch ab, wie man es aus anderen Bars kennt: „Es ist immer in Bewegung. Man bestellt an der Bar, wechselt auch mal den Sitzplatz oder steht am Ende ganz. Die Gäste sind meistens nicht fest an einem Punkt verankert“, sagt Roman. Dadurch entstehe eine lockere Atmosphäre – und durch das „nette, offene Publikum“. Phil sagt: „Bei uns ist jeder willkommen. Die Getränke sind günstig, wir wollen keine Zwei-Klassen-Gesellschaft.“ Auf der Karte stehen unter anderem Bier, Wein, Cocktails, Longdrinks und alkoholfreie Getränke. Meist stehen Roman und Phil selbst hinterm Tresen.
Der WMS öffnet täglich (außer Dienstag und Sonntag) um 18 Uhr. Offiziell geschlossen wird unter der Woche um 1, am Wochenende um 2 Uhr. Doch das passiert eher selten. „Wir öffnen so lange, wie wir wollen“, sagt Phil. „Es wird also auch mal 3 Uhr oder noch später.“ Irgendwann wolle man auch tagsüber öffnen und Essen anbieten. Auch Veranstaltungen wie ein Indoor-Marktfrühstück seien schon geplant. Und vielleicht, sagt Roman, wird es irgendwann sogar noch eine offizielle Eröffnung geben.