Nach 122 Jahren verabschiedet sich ein Traditionsgeschäft aus der Schöfferstraße in der Mainzer Altstadt. Die Kunsthandlung Jaeger wird im Sommer schließen.
Heinz Lehnen betreibt seit 35 Jahren als Geschäftsführer den Laden. „Im Sommer 2025 plane ich, in den Ruhestand zu gehen“, begründet er gegenüber Merkurist die Schließung. So ganz wolle er die Hoffnung auf einen Nachfolger aber noch nicht aufgeben: „Es wäre schön, wenn es weiterginge, bisher hat sich trotz unserer Bemühungen noch keine Nachfolgelösung ergeben.“
1903 von Familie Jaeger gegründet
Seit dem Jahr 1903 gibt es die Firma an dieser Stelle gegenüber dem Alten Dom. Zunächst gegründet wurde sie von Familie Jaeger als Schreibwarengeschäft mit einem religiösen Angebot. „Das war damals so üblich“, erzählt Lehnen. Aus Altersgründen habe sich die Familie Ende der 1980er-Jahre aus dem Geschäft zurückgezogen, dann ist Heinz Lehnen eingestiegen.
„Winand Jaeger hat damals noch den Übergang begleitet und die neue Ausrichtung unterstützt“, so Lehnen. Im Jahr 1990 übernahm er die Geschäftsführung, den ursprünglichen Namen ließ er bestehen. Er nahm die Schreibwaren aus dem Programm, geblieben sei ein großes Angebot an Kunst- und Glückwunschkarten, so Lehnen.
Auch Onlineshop wird eingestellt
Im Mittelpunkt stehen Produkte anlässlich von religiösen Festen wie Taufe, Kommunion und Konfirmation, darunter zum Beispiel Kerzen, Gesangbücher und Geschenke. Vor Weihnachten kommen Weihnachtskrippen und Krippenfiguren, hauptsächlich aus Deutschland oder Südtirol, hinzu, außerdem Kunsthandwerk aus dem Erzgebirge, Herrnhuter Sterne und geschnitzte Figuren sowie Engel.
Zu den Kunden gehören laut Lehnen sowohl treue Stammkunden sowie „Touristen aus aller Welt, die Mainz besuchen“, sagt Lehnen. Und fügt hinzu: „Es war und ist eine tolle Zeit, mit den Kundinnen und Kunden, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“ Nach dem Aus der Kunsthandlung werde der Onlineshop noch eine Weile weitergeführt, dann werde aber auch er eingestellt.