Mainzer Freibäder „platzen aus allen Nähten“

Solange es innen renoviert wird, finden der Schul- und Vereinssport im Taubertsbergbad draußen statt – bei den Freizeitgästen. Auch das Mombacher Freibad ist im Sommer gut besucht. Wir fragen nach, ob die Mainzer Freibäder jetzt überrannt werden.

Mainzer Freibäder „platzen aus allen Nähten“

Wie die Sardinen in der Büchse will im Freibad wohl niemand liegen. Doch es steht zu befürchten, dass das in Mainz zumindest in diesem und vielleicht auch im kommenden Jahr der Fall sein wird. Da der Innenbereich des Taubertsbergbads saniert wird, muss der Schul- und Vereinssport im Freien stattfinden – dort, wo in den heißen Monaten auch reger Freizeitbetrieb herrscht. Auf das Mombacher Freibad auszuweichen, gestaltet sich ebenfalls schwierig, denn auch dort ist es im Sommer sehr voll.

Bäder an der Kapazitätsgrenze

Aus Sicht der DLRG Rheinhessen platzen die Bäder „im Sommer aus allen Nähten“, wie Pressesprecher Malte Rieth auf Merkurist-Anfrage berichtet. Das sei aber keine diesjährige Erscheinung: Die Bäder kommen ihm zufolge regelmäßig an die Kapazitätsgrenze. Die Renovierung des Taubertsbergbads und verkürzte Öffnungszeiten wegen Personalmangel würden diese Situation noch verschärfen.

Während der Corona-Pandemie hätten sich viele Aushilfen der Freibäder andere Nebentätigkeiten gesucht. Die Personalnot, die so entstand, als die Bäder wieder regulär öffnen konnten, sei noch nicht komplett wieder behoben. Das liege auch daran, dass die Mundpropaganda in den Corona-Jahren gelitten habe. Das Mombacher Freibad hatte beispielsweise bis zum 17. Juni abends nur bis 18 Uhr geöffnet, mittlerweile schließt es erst um 20 Uhr.

Abgewiesen wurde laut Stadtwerke-Pressesprecher Michael Theurer im Taubertsbergbad aber noch niemand. Die Stadtwerke betreiben das Bad am Hauptbahnhof West. Ob das Nutzungskonzept, mit dem man Schul-, Vereins- und Freizeitsport dort unter einen Hut bringen will, aufgeht, bleibt Theurer zufolge noch abzuwarten. Die Sport- und Freizeitgäste treffen erst seit dem 19. Juni im Freibad aufeinander. Interessierte können sich jetzt aber einen Bahnenbelegungsplan anschauen, der auf der Homepage des Taubertsbergbads einzusehen ist. Dort könne man jederzeit sehen, „wie hoch die planbare Auslastung der Wasserfläche ist“.

Abhilfe in Aussicht?

Den Grund für die hohe Auslastung der Freibäder betrachtet Theurer nüchtern: Es gebe nur zwei. Und dass es im Taubertsbergbad in den kommenden zweieinhalb Jahren wohl noch etwas enger werde, sei nicht abzustreiten. Danach stehe aber etwas mehr Platz zur Verfügung, weil die neue Traglufthalle auch im Winter genutzt werden könne. Für weitere Verbesserungsvorschläge der Schwimmbadsituation in Mainz verweist Theurer auf die Stadt.

Der Bau eines neuen Schwimmbads wird allerdings derzeit nicht hauptsächlich von der Stadt vorangetrieben, sondern von Unternehmer Alexander Kiefer. Er plant das Naturschwimmbad „Heilige Makrele“ im Mainzer Zollhafen. Ob es Platz für Schwimmsportaktivitäten bieten wird, bleibt jedoch fraglich.

Rieth von der DLRG Rheinhessen würde es in jedem Fall begrüßen, wenn es mehr Freibäder in Mainz gäbe. Sowohl für Freizeitgäste als auch Sportschwimmer sei dies aus seiner Sicht wünschenswert. Zum einen halte es die Menschen davon ab, sich beispielsweise im Rhein in Gefahr zu bringen, zum anderen gebe es dann mehr Kapazitäten für die Schwimm- und Rettungssportausbildung. Schließlich ist bekannt, dass immer weniger Menschen in Deutschland gut schwimmen können.

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