Kaum beendet, schon „befeiert“: Der sogenannte Mainzer Rheinufer-Abschnitt 1 geht direkt nach der Sanierung in eine erste Feuerprobe. Auf den Flächen zwischen Theodor-Heuss-Brücke und der Tiefgarage „Parkhaus Rheinufer“ wird am kommenden Wochenende das Johannisfest stattfinden. Jetzt haben der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD), der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos), Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) und Altstadt-Ortsvorsteher Brian Huck (Grüne) den neuen Abschnitt vorgestellt.
Feierliche Premiere für „Abschnitt 1“: Das Johannisfest
Die sanierten Flächen sind vor allem auf die Nutzung für Feste ausgelegt worden, das Johannisfest stellt also tatsächlich einen Eignungstest dar. Haase zufolge habe man bereits einen Notfallplan aufgestellt, falls die Sanierung doch nicht rechtzeitig hätte beendet werden können. Umso glücklicher sei er, dass der Auftakt für die Feste auf der neu gestalteten Fläche jetzt am letzten Juniwochenende stattfinden kann.
Selbstverständlich war das nicht. Die Arbeiten begannen bereits im September 2022 und verzögerten sich dann im Winter wetterbedingt. Erst am Freitagabend, eine Woche vor Festbeginn, wurde die Baustelle vollständig aufgeräumt – offenbar ein Grund für Unmut bei den Schaustellern, die gerne früher mit dem Aufbau ihrer Buden und Fahrgeschäfte begonnen hätten. Haase ist jedoch überzeugt, dass es besser einen etwas knapperen Aufbau und dafür ein Johannisfest am Rhein geben solle als einen alternativen Standort. Das wäre mit Sicherheit auch im Sinne der Schausteller, vermutet er.
„Ein Rheinufer für alle“ sei das Ziel gewesen, das auch eine Visitenkarte für Mainz sein könne, so Ebling. Das habe die Stadt nun mit der Fläche, die einen barrierefreien Zugang zum Geländer am Wasser, große Stellflächen, Freitreppen mit integrierten Holzbänken zum Sitzen und einige historische Elemente von Eduard Kreyßig umfasst, umgesetzt. Insgesamt kostete die Sanierung bisher rund 4 Millionen Euro, das Land Rheinland-Pfalz übernahm davon 2.565.000 Euro aus dem Städtebauförderprogramm „Lebendige Zeiten – Aktive Stadt“.
Mobile Bäume statt Grünflächen
Zum Stichwort Visitenkarte verlor Umweltdezernentin Steinkrüger dann aber dennoch einige bedauernde Worte: Feste Grünflächen, die ihr eigentlich ein Anliegen gewesen wären, hätte man auf dem Bauabschnitt 1 am Rheinufer nicht anlegen können. Mit den schweren Geräten, Fahrzeugen und Maschinen, die die Flächen bei Festen tragen können müssen, sei ein grüner Grund nicht zu vereinen gewesen. Und das, obwohl sich Altstadt-Ortsvorsteher Huck zufolge im Jahr 2019 eine große Mehrheit der ersten Bürgerbeteiligung zur Neugestaltung des Mainzer Rheinufers mehr Grün und Naherholung in Mainz gewünscht hatte.
Wie Steinkrüger versichert, soll darum beim Entwurf für den Bauabschnitt 2, der von den Hochbeeten am Parkhaus bis zum Zollhafen reicht, stark auf Grünflächen geachtet werden. Eine Bürgerbeteiligung an den Bauplänen für diesen Rheinufer-Teil ist bereits angekündigt, sie wird am 4. Juli ab 18 Uhr im Schloss stattfinden.
Doch auch für den gerade fertiggestellten Rheinufer-Abschnitt 1 soll es kleine grüne Flecken fürs Auge geben: Geplant sei mobiles Grün in Form kleiner Bäume in rollbaren Beeten, wie die Schaubilder auf dem Foto zeigen. Natürlich könne das dem Mainzer Klima nur bedingt helfen, doch der Abschnitt gewinne damit an Erholungswert, so die Mainzer Umweltdezernentin. Ihrem Eindruck nach würden die Freitreppen zum Wasser hin auch schon jetzt gut angenommen, was einmal mehr den Freizeitwert des Rheinufers für die Mainzer Bürger unterstreiche.
Fertig – oder doch noch nicht?
Bei der knappen Fertigstellung vor dem Johannisfest stellt sich die Frage, ob das Pflaster bereits genügend gesenkt und befestigt ist, um die Fahrgeschäfte zu tragen. Es wurde nachhaltig aus den historischen Natursteinpflastersteinen gebaut, die dafür aufbereitet wurden. Die so entstandene Fläche wurde mit den Anspruch gebaut, barrierefrei zu sein. Dass nach dem Johannisfest kleinere Korrekturen notwendig werden könnten, hält der zuständige Architekt Moritz Morsblech für wahrscheinlich und wenig gravierend. Man müsse zudem nach dem Fest noch einige kleine Arbeiten beenden, die vorab noch nicht fertiggestellt werden konnten, sagt er. So müsse etwa die Asphaltdecke noch einmal um ein paar Millimeter abgeschliffen werden.