Die stillen Helden der Mainzer Fastnacht: Tausende Rettungskräfte im Einsatz

Wenn andere feiern, stehen sie für Notfälle bereit: Tausende Polizisten, Sanitäter und Sicherheitskräfte sind an Rosenmontag für die Sicherheit im Einsatz. Wir haben mit einem Ehrenamtlichen gesprochen, der schon seit 25 Jahren dabei ist.

Die stillen Helden der Mainzer Fastnacht: Tausende Rettungskräfte im Einsatz

17 Jahre alt war Markus Häfner, als er anfing, sich ehrenamtlich im Rettungsdienst bei den Maltesern zu engagieren. Bereits ein Jahr später war er zum ersten Mal beim Rosenmontagsumzug in Mainz eingesetzt, damals noch als Sanitätshelfer. 25 Jahre ist das nun her. Seitdem war er bei jedem Rosenmontagszug dabei, ehrenamtlich im Rettungsdienst. In diesem Jahr ist er für einen Bereich zuständig, der besonders hoch frequentiert ist: zwischen Höfchen, Markt und Fischtorstraße.

Mehr als 30 Leute koordiniert Häfner in diesem Abschnitt: vier Gruppen, die zu Fuß unterwegs sind, und vier Rettungswagen samt Besatzung. „Mein Job ist es, dass es den Leuten hier gut geht und dass alles gut funktioniert.“ Insgesamt wird die Innenstadt erstmals in diesem Jahr in vier verschiedene Abschnitte eingeteilt, zu denen jeweils eine fest eingerichtete Hilfsstelle und mehrere Fußstreifen gehören. Zudem gibt es eine übergeordnete Einsatzleitung.

Hohes Gemeinschaftsgefühl

Häfner ist gerne an Rosenmontag im Dienst. „Es macht Spaß, in der großen Gruppe zu arbeiten“, so der Rettungssanitäter. Es sei ein richtiges „Happening“, man treffe viele Leute wieder, die man nur selten sieht, das stärke das Gemeinschaftsgefühl. Und das gehe nicht nur ihm so: Der Zuspruch von Ehrenamtlichen für den Dienst an der Mainzer Straßenfastnacht sei „enorm“. Allein von den Maltesern werden 140 bis 160 Freiwillige an Rosenmontag im Dienst sein, der Großteil von morgens 10 Uhr bis nach Mitternacht. Danach gehe es noch ans Aufräumen.

Die meisten Freiwilligen, sagt Häfner, kommen aus der Region: aus Mainz, Frankfurt, Darmstadt und Wiesbaden. Einige reisen aber auch von weiter her an, aus Trier, teilweise aus Berlin oder Stuttgart. „Der Rosenmontag in Mainz gilt als etwas Besonderes, dafür nehmen sich die Leute sogar extra Urlaub.“

Wertschätzung und Dankbarkeit

Im Gegensatz zu anderen Veranstaltungen seien die Rettungskräfte hier mitten im Geschehen, würden von den Menschen wahrgenommen, tauschen sich mit ihnen aus, erfahren Wertschätzung und Dankbarkeit. „Oft stehen wir ansonsten am Rand, sitzen während der Veranstaltung herum und fahren am Ende wieder unverrichteter Dinge nach Hause.“ An Rosenmontag indes, das wissen die Kräfte, werden sie tatsächlich gebraucht. „Und die Leute sind froh, dass wir da sind, das gibt ihnen ein Gefühl der Sicherheit. Sie wissen: Wenn jemand umfällt, sind wir sofort zur Stelle.“ Schwierig sei es hingegen, höher qualifiziertes Personal zu bekommen, etwa Notfallsanitäter, die die Rettungswagen besetzen.

Dennoch gebe es auch immer mal wieder unschöne Erfahrungen: Menschen, denen geholfen werden muss, die aber die Rettungskräfte angreifen. „Da spielen oft Alkohol und Drogen eine Rolle“, so Häfner. Auch Flaschen fliegen ab und zu mal. „In den letzten Jahren ist zum Glück aber niemand von uns verletzt worden, und jedes Mal hoffe ich, dass alle Ehrenamtlichen gesund aus dem Einsatz herauskommen.“ Prinzipiell, so hat Häfner feststellen müssen, sei das Aggressionspotential gestiegen. „Wir müssen immer wieder klarmachen, dass wir da sind, um zu helfen.“

Erhöhte Anforderungen

Auch hätten sich die Anforderungen bei solchen Großeinsätzen erhöht. „Wir müssen inzwischen auf mehr Eventualitäten vorbereitet sein, etwa auf mögliche Terroranschläge.“ Das mache auch die Planungen viel aufwändiger. Bereits Anfang Dezember begannen die Vorbereitungen. Auch sei viel mehr Material notwendig, vieles komme aus dem Katastrophenschutz.

Viele negative Erlebnisse seien Häfner nicht nachhaltig in Erinnerung geblieben. Zu den wenigen zählt etwa sein erster Rosenmontagszug, als in der Holzhofstraße Pferde mit einer Kutsche durchgingen und mehrere Verletzte gleichzeitig versorgt werden mussten. „Da waren viele von uns vor Ort direkt zur Stelle“, erinnert er sich. Überwiegen würden jedoch die positiven Erfahrungen. Etwa die Dankbarkeit von Eltern, die ihre jugendlichen Kinder abholen, die „etwas über den Durst getrunken haben“, berichtet er. „Von einigen, denen wir geholfen haben, werden wir sogar im Nachhinein angeschrieben, wie dankbar sie sind, dass wir für sie da waren. Das motiviert dann besonders, auch beim nächsten Mal wieder mitzumachen.“