Radverbot am Mainzer Rheinufer? Das sagt die Stadt

Basketball-Court und Parkplatzwegfall: Die Pläne für die Sanierung des nächsten Rheinuferabschnitts enthielten viele Überraschungen. Einer der größten Punkte: die Frage, ob Radfahrer und Fußgänger sich den Weg weiterhin teilen sollen.

Radverbot am Mainzer Rheinufer? Das sagt die Stadt

Der Radverkehr soll vollständig auf die Taunusstraße verlegt werden – das erklärte Umwelt- und Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) vor knapp einem Monat, als die Pläne für die Sanierung des zweiten Rheinuferabschnitts vorgestellt wurden. Konkret geht es um den Bereich zwischen Zollhafen und Rheinufer-Tiefgarage. Zugleich wurde erklärt, dass der Radverkehr sich am Rhein aber nicht vollständig verhindern lasse. Wir haben bei der Stadtverwaltung nachgefragt, was konkret geplant ist.

Mainzer unzufrieden mit aktueller Verkehrsführung

Den Verantwortlichen bei der Stadt ist bewusst, dass die Trennung von Rad- und Fußverkehr am Rhein den Bürgern ein großes Anliegen ist. „Das Thema nahm bei der ersten Bürger:innenbeteiligung einen erheblichen Raum ein, und es wurde von vielen Teilnehmenden der dringende Wunsch nach Abhilfe, z. B. durch eine getrennte Führung der Verkehrsarten, geäußert“, heißt es in der Antwort.

Man nehme an, „dass Konflikte vor allem zwischen dem schnellen, zielgerichteten Radverkehr – etwa Radpendlern – und Spaziergänger:innen entstehen“. Um diese Probleme zu lösen, habe man vorgeschlagen, den Radverkehr auf die Taunusstraße auszulagern, die parallel zum aktuellen Fuß- und Radweg am Rheinufer liegt. Konkret sei die Überlegung, die Taunusstraße zur Fahrradstraße umzuwidmen. „Die Verwaltung prüft derzeit, letztlich dem Auftrag aus der Bürger:innenbeteiligung folgend, die entsprechenden Kriterien und Auswirkungen“, so die Stadt.

Doch wieso wurde dann bei der Vorstellung der Pläne dennoch davon ausgegangen, dass Fußgänger und Radfahrer sich den Uferweg dennoch weiterhin teilen würden? Laut Stadt ist anzunehmen, dass Promenade und Ufer auch künftig von Radfahrern genutzt würden – einerseits, weil Promenade und Ufer selbst das Ziel der Radfahrer seien, andererseits, weil „Genussradler“ ein Interesse am Erlebnis des Rheinufers hätten, das sich auf der Taunusstraße eher nicht einstelle. Steinkrüger erwarte aber, dass „ein Teil dieser erlebnisorientierten Besucher:innen des Ufers sogar bereit ist, ihr Fahrrad zu schieben, insbesondere, wenn das Ufer gut besucht ist“. Gründe für diese Erwartung werden nicht genannt.

Schneller Radverkehr soll auf Taunusstraße

Ob die geplanten Änderungen mit geänderten Verkehrsregelungen auf der Promenade und dem Tiefkai einhergehen sollten, sei noch nicht klar. Das hänge nicht zuletzt auch davon ab, was bei der Untersuchung zur möglichen Fahrradstraße Taunusstraße herauskäme.

Und getrennte Rad- und Fußwege auf dem Tiefkai? „Diese Möglichkeit wurde verworfen, da das Ufer mit einer Breite von nur etwa 22 bis 30 Metern vergleichsweise schmal ist und eine getrennte Führung beider Verkehrsarten einen erheblichen Mehrbedarf an befestigten Flächen verursachen würde. Dies ginge nur zu Lasten von ebenfalls gewünschten Grünflächen sowie Aufenthalts- und Nutzungsangeboten“, heißt es von der Stadt.

Insgesamt erscheine es aus Sicht der Verantwortlichen darum derzeit als beste Lösung, die Promenade vor allem „vom schnellen Radverkehr“ zu entlasten. Allerdings würden derzeit Pläne für ein neues Radverkehrsnetz für die gesamte Innenstadt erarbeitet, die ebenfalls das Rheinufer betreffen würden, heißt es abschließend vonseiten der Stadt.