Obwohl die Planungen für das Rheinschwimmbad „Heilige Makrele“ im Mainzer Zollhafen offiziell noch laufen, kamen in letzter Zeit immer mehr Zweifel auf, ob das Projekt wirklich umgesetzt wird. Darauf reagierte Mombacher Ortsvorsteher Christian Kanka (SPD) mit einem Gegenvorschlag: einem Rheinschwimmbad am Mombacher Rheinufer. Der Arbeitskreis Umwelt Mombach e.V. jedoch sieht diese Idee kritisch.
„Wir sind über die Forderung des Ortsvorstehers sehr erstaunt“, sagt Jürgen Weidmann vom Arbeitskreis Umwelt Mombach in einer Pressemitteilung. Auch wenn nur ein Teil des geschützten Bereichs für ein Schwimmbad genutzt werden soll, sei faktisch das gesamte Naturschutzgebiet betroffen. Denn im verbleibenden Teil des Rheinufers gebe es „schwerwiegende Beeinträchtigen und Störungen“, die seit etlichen Jahren nicht beseitigt werden konnten. Gerade in Zeiten von Erdüberlastung, Klimawandel und Artensterben sei die Aufhebung eines Naturschutzgebietes keine Option.
„Ernst gemeint kann dieser Vorschlag unseres Erachtens nicht sein.“ – Jürgen Weidmann, Arbeitskreis Umwelt Mombach
Hinzu komme, dass auch die Badegäste am Mombacher Rheinufer gefährdet wären: von der benachbarten Hafenausfahrt sowie den Abwässern der Mombacher Kläranlage, die dort in den Rhein fließen. „Dass dieser mehr als 15 Jahre alte, vielfach geprüfte und verworfene Vorschlag wieder das Licht erblickt, ist wohl nur mit dem Sommerloch zu erklären“, so Weidmann. „Ernst gemeint kann dieser Vorschlag unseres Erachtens nicht sein.“
Kanu-Vereinsgelände als Schwimmbad?
Schließlich kontert Weidmann mit einem Gegenvorschlag: einem Schwimmbad auf dem Vereinsgelände der Kanufreunde Mainz-Mombach. Der Vereinsvorsitzende Markus Schmitz ist wie Kanka Mitglied der SPD und hatte dessen Vorschlag, einen Teil des Naturschutzgebiets zum Rheinschwimmbad umzufunktionieren, öffentlich unterstützt.
Das Gelände der Kanufreunde habe einen schönen Rheinstrand und gehöre der Stadt Mainz, führt Weidmann aus, der Verein habe es lediglich gepachtet. Außerdem werde das Gelände nur in Teilen für den Wassersport genutzt. Die anderen Teile könnten dauerhaft für die Öffentlichkeit geöffnet werden. „Dass die Öffnung möglich ist, zeigt das Mombacher Rheinuferfest, das in diesen Tagen genau dort stattfindet.“ Ob sein Vorschlag genauso scherzhaft gemeint ist wie ihm zufolge die Idee von Kanka, verrät Weidmann allerdings nicht.
Hintergrund
Das Rheinufer in Mombach, auch Mombeach genannt, steht seit 1995 unter Naturschutz und darf eigentlich nicht betreten werden. 2022 versperrte die Stadt den Trampelpfad zum Rheinstrand mit Findlingen, da die Hinweisschilder offenbar nicht ausreichten, um die Leute fernzuhalten.