Warum man in vielen Mainzer Lokalen nicht mit Karte zahlen kann

In Mainz gibt es einige Restaurants, Bars, Kneipen und Kioske, die nur Bargeld akzeptieren. Andere lassen Kartenzahlungen erst ab gewissen Beträgen zu, wieder andere nehmen nur noch EC-Karten an. Was dahinter steckt.

Warum man in vielen Mainzer Lokalen nicht mit Karte zahlen kann

In den letzten Wochen haben sich Witze darüber gehäuft, dass EM-Touristen in deutschen Lokalen aufgeschmissen seien: Sie seien es nicht gewohnt, in Bar zahlen zu müssen. Auch in so manchen Mainzer Restaurants oder Kneipen dürfte es den Fußballfans so ergangen sein. Wir haben mit Sonja Guettat von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz darüber gesprochen, woran das liegen könnte.

Karte oder Geldwäsche?

„Die Kartenzahlung ist für die Betriebe mit Kosten verbunden. Sie müssen die Infrastruktur dafür schaffen, etwa ein Lesegerät besorgen. Außerdem fallen auch Transaktionsgebühren an“, so Guettat.

Man könne aber beobachten, dass die Entwicklungen sich hier je nach Branche deutlich unterscheiden würden: Großhändler etwa würden Kartenzahlungen häufig präferieren, bei Gastronomen sehe man noch mehr Varianz.

Auf die Frage, ob man davon ausgehen könne, dass hier viel Schwarzgeld gemacht werde, sagt Guettat: „Das kann man pauschal nicht sagen.“ Genauso wie viele Gäste hätten auch Gaststätteninhaber Vorlieben. Wer sich sicher sein wolle, dass alles mit rechten Dingen zugehe, könne eine Quittung verlangen. Werde die ausgegeben, laufe mit hoher Wahrscheinlichkeit alles sauber.

Was die Verbraucher besser schützt

Doch was ist aus Sicht der Expertin besser für die Verbraucher? „Der Idealfall ist aus Sicht der Verbraucherschützer, dass beides angeboten wird“, erklärt Guettat. Die Verbraucherzentrale bekomme auch häufiger Beschwerden über Gastronomiebetriebe, die nur Kartenzahlung annehmen.

„Aus Verbrauchersicht hat beides Vor- und Nachteile“, so die Verbraucherschutzmitarbeiterin weiter. „Beim Bargeld ist gefühlt der Schmerz größer beim Ausgeben“, man habe mehr direkte Kontrolle. Für die Kartenzahlung wiederum spreche, dass viele Menschen ungern größere Mengen Bargeld mit sich herumtrügen. Einen Anspruch darauf, das bevorzugte Zahlungsmittel zu nutzen, habe man aber nicht.

Auch könne man nicht zwangsläufig sagen, dass ältere Menschen Bargeld und jüngere Menschen Kartenzahlungen bevorzugen würden. Es gebe etwa gerade unter jungen Leuten den sogenannten Cash-Stuffing-Trend, der beispielsweise auf TikTok sehr weit verbreitet sei. Das sei eine beliebte Budgetplanungsmethode bei jungen Erwachsenen, die dafür Bargeld in Briefumschlägen sammeln würden.

Auf Merkurist-Anfrage gaben mehrere Mainzer Gastronomien, die für „Bargeld only“ bekannt sind, übrigens an, durchaus Kartenzahlungen anzunehmen. Auch, wenn es auf Homepages oder Eingangstüren anders vermerkt ist.