„Wenn ich emol uff de Areus komm“ – Fast vergessene Mainzer Redensarten

Was haben der „rote Fuchs“, „de Areus“ und ein „ungarischer Ochs“ mit Mainz zu tun? All diese Ausdrücke finden sich in Mainzer Redensarten wieder, die heute kaum noch zu hören sind.

„Wenn ich emol uff de Areus komm“ – Fast vergessene Mainzer Redensarten

Der Mainzer Dialekt kennt unzählige Redensarten, Sprichwörter und Wendungen, die alle eine eigene Geschichte haben. Die meisten finden sich heute noch kaum im Sprachgebrauch wieder, früher allerdings waren sie fester Bestandteil des sprachlichen Alltags. Wir haben die Stadtführerin Beate Heusel-Hollemeyer vom Mainzer Gästeführerverband gebeten, einige von ihnen zusammentragen – und ihre Bedeutung zu erklären.

Roter Fuchs im Gardefeld: Moje werst de ausgestellt“

Beate Heusel-Hollemeyer: „Rothaarige Menschen sind selten und wurden daher früher oft stigmatisiert. Das Gartenfeld wurde erst 1872 bebaut und hatte früher viele Gärten, daher der Name. Dort war es entsprechend ländlich, so dass man hier auch Füchse vorfand.“

Wenn ich emol uff de Areus komm“

Heusel-Hollemeyer: „Der heutige Mainzer Hauptfriedhof befindet sich im ehemaligen Tal des Heiligen Aureus. Er war im 5. Jahrhundert ein Märtyrer und soll Bischof von Mainz gewesen sein, was aber nicht eindeutig belegt ist. In Zahlbach gab es ein Kapelle, die nach ihm genannt wurde und die bei der Belagerung von Mainz 1793 zerstört wurde.“

„Der/Die hot en Hinnern wie en Aktiegaul“

Heusel-Hollemeyer: „Die Brauereipferde waren früher schwere Kaltblüter, die die Wagen zogen. Entsprechend kräftig war die Hinterhand der Tiere. Die Mainzer Aktien-Brauerei war eine von vielen Brauereien, die es in Mainz gab und die solche Tiere im Einsatz hatten.“

Die lacht wie die Hex vun Niederheimbach“

Heusel-Hollemeyer: „Wenn eine Frau gemein lachte, wurde dieser Ausdruck gerne genutzt. Der Märchenhain von Niederheimbach war früher bei Kindern und Erwachsenen als Ausflugsziel sehr beliebt und die Hexe, die sich dort befand, lachte sehr böse. Der Märchenhain existiert heute aber nicht mehr.“

Der/Die hott e Geriss“

Heusel-Hollemeyer: „Den Ausdruck benutzte man für beliebte und attraktive Menschen, um die sich die Damen- oder Männerwelt rissen.“

Der hott en Kopp wie en ungarischer Ochs“

Heusel-Hollemeyer: „Ungarische Ochsen wurden früher oft wochenlang nach Mainz gebracht. Es gab Maststationen, wo die Tiere gemästet wurden, da sie auf dem langen Weg Einiges an Gewicht verloren hatten. Als sie geschlachtet wurden, hatten sie dann entsprechend dicke Köpfe.“

Noch mehr Redensarten und Meenzer Sprichwörter findet ihr im folgenden Artikel:

Der Gästeführerverband Mainz bietet Führungen für Gruppen, Einheimische und Touristen an. Mehr Infos findet ihr auf der Webseite.

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