Noch gut eine Woche, dann ist Oberbürgermeister-Wahl in Mainz. Am Sonntag, den 12. Februar, können die Mainzer zwischen sieben Kandidatinnen und Kandidaten den Nachfolger von Neu-Innenminister Michael Ebling (SPD) wählen. Ein anderes bedeutendes Ereignis wird aber noch deutlich länger auf sich warten lassen – wenn es überhaupt jemals dazu kommt.
Seit 1945 werden die ehemaligen Mainzer Stadtteile Amöneburg, Kostheim und Kastel (AKK) von der Stadt Wiesbaden verwaltet. Nach dem Zweiten Weltkrieg legten die alliierten Amerikaner und Franzosen den Rhein als Grenze zwischen ihren Besatzungszonen fest. Mainz kam in französische, die rechtsrheinischen AKK sowie Mainz-Bischofsheim, Mainz-Ginsheim und Mainz-Gustavsburg in amerikanische Hand. Über Amöneburg, Kastel und Kostheim hatte Wiesbaden nun die treuhändische Verwaltung; Ginsheim-Gustavsburg und Bischofsheim wurden eigenständige Gemeinden im Kreis Groß-Gerau.
Gerade die Rückkehr der AKK-Stadtteile ist seitdem immer wieder Thema. Ex-OB Michael Ebling sagte 2019: „Die Stadt Mainz hält an ihrem Rückgabeanspruch fest, denn die Abtrennung wesentlicher Teile des Stadtgebietes fand als Willkürakt, nicht im Rahmen politischer Beschlüsse, statt.“ Doch was sagen die OB-Kandidaten zum „geteilten Mainz“? Wir haben sie für unseren Merkurist-„Wahlchecker“ gefragt. Letztlich hat es die AKK-These nicht in den Wahlchecker geschafft, aber hier findet ihr alle Antworten der Kandidaten:
„Sollte sich die Stadt Mainz bemühen, die AKK-Stadtteile wieder zurückzuholen?“
Manuela Matz (CDU): Nein. Diese Aktion wurde erst Anfang der 2000er Jahre erfolglos durchgeführt. Wir haben wichtigere Themen, an denen wir arbeiten müssen.
Marc Engelmann (SPD): Neutral. Grundsätzlich gehört AKK zu Mainz. Wir haben zurzeit aber drängendere Probleme, als die Stadtteile zurückzuholen und die Erfolgsaussichten halte ich auch, insbesondere mit Blick auf die dazwischen verlaufende Landesgrenze von Hessen und Rheinland-Pfalz, für sehr überschaubar.
Nino Haase (parteilos): Neutral. Ohne eine momentan nicht absehbare Föderalismusreform sehe ich hier keine Handhabe. Nach einer solchen sollte man die Bevölkerung hierzu durchaus befragen. In vielen Teilen (Wassernetz, Mobilität) teilt man sich noch Infrastruktur – insofern kann man nach obiger Reform grundsätzlich darüber nachdenken.
Christian Viering (Grüne): Ja. Denn rechts des Rheins ist auch noch Mainz.
Mareike von Jungenfeld (SPD): Neutral. Emotional ist für mich rechts des Rhein auch noch Mainz, aber ich respektiere selbstverständlich den rechtlichen Status Quo.
Lukas Haker (Die Partei): Ja. Natürlich muss die Mainzer Stadtgesellschaft wieder vereint werden. Genau aus diesem Grund ist der Anschluss von AKK meine Kernforderung. Nur ich als Wiesbadener kann dieses Vorhaben umsetzen.
Martin Malcherek (Linke): Ja. Viele Menschen in AKK wollen das. Kastel liegt näher am Dom als jeder andere Stadtteil. Kinder können in die weiterführenden Schulen in Mainz laufen. Die Situation ist absurd.